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84. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

08.05. - 12.05.2013, Nürnberg

Langzeit-Therapieerfolg bei einer Patientin mit Phantosmie nach einmaliger Applikation von Lidocain und Adrenalin in die Riechspalten

Meeting Abstract

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  • corresponding author Ioannis Charalampakis - Klinik für HNO, Sana Ohre-Klinikum, Haldensleben
  • Peer-Oliver Philipp - Klinik für HNO, Sana Ohre-Klinikum, Haldensleben

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. 84. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. Nürnberg, 08.-12.05.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. Doc13hnod647

doi: 10.3205/13hnod647, urn:nbn:de:0183-13hnod6473

Veröffentlicht: 15. April 2013

© 2013 Charalampakis et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Die Phantosmie (Geruchswahrnehmung in Abwesenheit eines olfaktorischen Reizes) ist ein seltenes Symptom, daher ist ihre Therapie wenig untersucht. Im vorliegenden Fallbericht wird eine Patientin nach einmaliger Applikation von Lidocain und Adrenalin in die Riechspalten vorgestellt.

Methoden: Eine 50-jährige Frau stellte sich wegen einer seit 8 Monaten ständig bestehenden, idiopathischen, unangenehmen Phantosmie bei subjektiv normalem Riech- und Schmeckvermögen vor. Bei der Nasenendoskopie waren die Riechspalten frei. Der Sniffin’ Sticks Identifikationstest (SSI) ergab 14/16. Es bestand eine Normogeusie. Therapeutisch wurde in die Riechspalten Lidocain-Gel und Adrenalin in Watte für 15 Minuten in der Kopfhängelage appliziert.

Ergebnisse: Unmittelbar nach der Applikation war die Phantosmie verschwunden. Am nächsten Tag spürte die Patientin die gleiche Phantosmie erneut sowie eine Borkenbildung in der Nase. Diese Symptomatik sei innerhalb von ca. 3 Monaten allmählich komplett verschwunden. Die Patientin stellte sich 7 Monate und 3 Jahre nach der endonasalen Therapie vor. Die Phantosmie sei nicht mehr aufgetreten und das Riechvermögen sei subjektiv uneingeschränkt. Der SSI ergab jeweils 12/16, die Nasenschleimhaut war reizlos.

Schlussfolgerungen: Die Applikation von Lidocain und Adrenalin in die Riechspalten ist eine einfache und nebenwirkungsarme Therapie der Phantosmie. Im vorliegenden Fall war sie über einen Zeitraum von 3 Jahren wirksam. Es scheint lohnenswert, diese Therapieform an weiteren Patienten zu verwenden. Bemerkenswert war das Auftreten eines Rezidivs am nächsten Tag mit Borkenbildung, das 3 Monate andauerte. Möglicherweise handelte es sich um eine Überempfindlichkeit-Spätreaktion auf Konservierungsmittel, die im Lidocain-Gel enthalten waren.

Der Erstautor gibt keinen Interessenkonflikt an.