Artikel
Artefaktfreie Schwellenschätzung mit Kurzpuls-DPOAE
Suche in Medline nach
Autoren
Veröffentlicht: | 15. April 2013 |
---|
Gliederung
Text
Einleitung: Distorsionsprodukt-otoakustische Emissionen (DPOAE) bestehen aus einer Primär- und Sekundärkomponente, die durch die Nichtlinearität des cochleären Verstärkers bei einer Stimulation mit zwei Tönen entstehen. Die diagnostische Aussagefähigkeit der DPOAE wird durch Interferenz beider Komponenten eingeschränkt. Mit Puls-DPOAE kann die Primärkomponente verlässlich bestimmt und die Genauigkeit der DPOAE-Schwellenschätzung erhöht werden. Wir präsentieren eine Weiterentwicklung, sogenannte Kurzpuls-DPOAE, die eine erhebliche Messzeitreduzierung im Vergleich zu Puls-DPOAE sowie eine genaue Bestimmung beider Quellkomponenten im Zeitbereich ermöglicht.
Methoden: DPOAEs wurden von vier Probanden mit ausgeprägter Feinstruktur im Frequenzbereich f2=1,7 kHz bis 2 kHz für Schallpegel L2 zwischen 25 und 65 dB SPL erfasst. Der Primärton der Frequenz f2 besteht aus einem Puls von 8ms Dauer. Im untersuchten Frequenzbereich erreicht die Primärkomponente ihren stationären Zustand ca. 8 bis 10 ms nach Beginn des Pulses, während die Sekundärkomponente um weitere 8 bis 10 ms verzögert ist. Dadurch ermöglicht die Kurzpulstechnik die Separierung und Visualisierung beider Quellkomponenten im Zeitbereich.
Ergebnisse: Im Vergleich zu Puls-DPOAE wird die Messzeit zur Erfassung von DPOAE-Wachstumsfunktionen ohne Einfluss auf die Standardabweichung der Schwellenschätzung um ca. 90% reduziert. Zusätzlich wird eine zuverlässige Identifikation des Interferenztyps sowie die Quantifizierung der Quellkomponenten erreicht.
Schlussfolgerungen: Kurzpuls-DPOAE ermöglichen eine zuverlässige Erfassung von DPOAE-Wachstumsfunktionen in praktikabler Messzeit. Zusätzliche diagnostische Aussagen sind durch die Separierung und Quantifizierung der beiden Quellkomponenten anhand einer einzelnen Frequenzmessung gegeben.
Der Erstautor gibt keinen Interessenkonflikt an.