gms | German Medical Science

84. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

08.05. - 12.05.2013, Nürnberg

Entwicklung von Tinnitusbelastung und subjektiver Lautheit in einem Zeitraum von 6 Jahren

Meeting Abstract

  • corresponding author Elisabeth Wallhäußer-Franke - Med. Fakultät/AG Phoniatrie und Pädaudiologie, Mannheim
  • Wolfgang Delb - Med. Fakultät/AG Phoniatrie und Pädaudiologie, Mannheim
  • Jonas Ziegler - Med. Fakultät/AG Phoniatrie und Pädaudiologie, Mannheim
  • Gerhard Goebel - Schön Klinik Roseneck, Prien
  • Wolfgang Hiller - Klinische Psychologie & Psychotherapie, Universität Mainz, Mainz

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. 84. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. Nürnberg, 08.-12.05.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. Doc13hnod579

doi: 10.3205/13hnod579, urn:nbn:de:0183-13hnod5790

Veröffentlicht: 15. April 2013

© 2013 Wallhäußer-Franke et al.
Dieser Artikel ist ein Open Access-Artikel und steht unter den Creative Commons Lizenzbedingungen (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.de). Er darf vervielfältigt, verbreitet und öffentlich zugänglich gemacht werden, vorausgesetzt dass Autor und Quelle genannt werden.


Gliederung

Text

2004 und 2010 wurden Befragungen aller Mitglieder der Deutschen Tinnitus-Liga durchgeführt (Hiller & Goebel, 2006, 2007; Wallhäusser-Franke et al., 2012 a,b). Tinnitusbelastung (Mini-TF, Goebel & Hiller, 2004), subjektive Tinnituslautheit, sowie das Vorhandensein von Hyperakusis und Schwindel wurden bei 1301 Patienten in beiden Erhebungen erfasst.

Im Mittel betrug die Veränderung im Mini-TF zwischen den Messzeitpunkten –0,88 Punkte. Eine Differenz von mindestens 5 Punkten im Mini-TF (0–24 Punkte) indiziert eine relevante Veränderung der Tinnitusbelastung. Eine entsprechende Verbesserung trat bei 192 Personen auf, wohingegen sich die Tinnitusbelastung bei 114 Personen um mindestens 5 Punkte verschlechterte. In der Gruppe mit relevanter Verbesserung hatten 39,1% subjektiv den Eindruck eines Rückgangs der Belästigung, und 30,1% meinten ihr Tinnitus sei lauter geworden. Insbesondere sank der Anteil mit relevanter Hyperakusis und Schwindel deutlich. Außerdem zeichnet sich diese Stichprobe in 2010 durch niedrige Werte für Ängstlichkeit, Depression und Somatisierung aus, und 38,2% bezeichneten durchgeführte psychologische Therapien als am wirkungsvollsten. In der Gruppe mit relevanter Verschlechterung gaben 48,2% einen Anstieg der Belästigung und 48,2% einen Lautheitsanstieg an. Der Anteil klinisch relevanter Hyperakusis verdoppelte sich in dieser Gruppe seit 2004, und auch der Anteil der Patienten mit Schwindel erhöhte sich deutlich. Diese Gruppe zeichnet sich außerdem durch hohe Angst-, Depressions- und Somatisierungswerte in 2010 aus, nahm weniger psychologische und mehr somatische Therapien in Anspruch und bewertete die durchgeführten Therapien insgesamt als wenig hilfreich. Die Ergebnisse verdeutlichen, dass sich psychologische Therapien im Gegensatz zu somatisch basierten Therapieformen auch langfristig positiv auf die Entwicklung der Tinnitus-Belastung auswirken und daher frühzeitig in Betracht gezogen werden sollten.

Unterstützt durch: Deutsche Tinnitus Liga (DTL), auric Hörsysteme, Schaaf und Maier Hörgeräte

Der Erstautor gibt keinen Interessenkonflikt an.