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84. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

08.05. - 12.05.2013, Nürnberg

Bilaterale Cochlea Implantat Versorgung bei Kleinkindern: Simultan oder sequentiell? Chirurgische Ergebnisse der vergangenen 5 Jahre

Meeting Abstract

  • corresponding author Florian C. Uecker - HNO Uniklinik Charité Berlin, Berlin
  • Stefan Graebel - HNO Uniklinik Charité Berlin, Berlin
  • Hien Merz - HNO Uniklinik Charité Berlin, Berlin
  • Ulrike Foerster - HNO Uniklinik Charité Berlin, Berlin
  • Heidi Olze - HNO Uniklinik Charité Berlin, Berlin

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. 84. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. Nürnberg, 08.-12.05.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. Doc13hnod568

doi: 10.3205/13hnod568, urn:nbn:de:0183-13hnod5685

Veröffentlicht: 15. April 2013

© 2013 Uecker et al.
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Gliederung

Text

Die bilaterale Versorgung taub geborener Kinder mit einer beidseitigen Cochlear Implantation ist mittlerweile das akzeptierte Standartverfahren, um den jungen Patienten ein nahezu normales Hören und einen optimalen Spracherwerb zu ermöglichen. Dies ist in einem Eingriff, aber auch in zwei zeitlich voneinander getrennten Operationen möglich. Eindrücklicher Nachteil des sequentiellen Vorgehens ist die Notwendigkeit zweier stationärer Aufenthalte verbunden mit den potenziellen Operation- und Anästhesierisiken.

Wir berichten über 54 Kleinkinder, die im Zeitraum 2006–2011 an der Charité Berlin beidseitig mit einem Cochlear Implantat versorgt wurden. Die zweizeitige Operation, d.h. eine sequentielle Versorgung erfolgte bei 22 Patienten (Alter 11–64 Monate), während die übrigen 32 Kinder (Alter 8–61 Monate) einzeitig durch eine simultane Operation versorgt wurden.

Isoliert betrachtet ist sowohl der operative Eingriff als auch die totale Aufenthaltsdauer des Patienten im Operationssaal unter simultaner, bilateraler CI-Implantation im Vergleich zur sequentiellen Versorgung signifikant länger. Betrachtet man hingegen die kumulative Operationszeit, zeigt sich eine signifikante Reduktion der gesamten Operationszeit in der simultan versorgten Gruppe. Weiterhin ist die Gesamtdauer des Krankenhausaufenthalts für das Kind und den betreuenden Elternteil nach einzeitiger Operation im Mittel um 3 Tage kürzer.

Aufgrund der klinischen und sozioökonomischen Vorteile sollten taub geborene Kinder in spezialisierten Zentren mit pädiatrischer Expertise simultan bilateral versorgt werden. Dabei ist es von außerordentlicher Wichtigkeit den gesundheitlichen Zustand der kleinen Patienten stets gemeinsam mit dem behandelnden Team präoperativ, aber auch intraoperativ zu evaluieren, um zu entscheiden, ob eine einzeitige Vorgehensweise unter den Operationsbedingungen Methode der ersten Wahl ist und bleibt.

Der Erstautor gibt keinen Interessenkonflikt an.