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84. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

08.05. - 12.05.2013, Nürnberg

Effekt der CI-Versorgung im Erwachsenenalter auf das Sprachverstehen und die Lautsprachproduktion bei congenitaler Surditas: ein Fallbericht

Meeting Abstract

  • corresponding author Dinah Splitthoff - Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde, Univ. München, München
  • Stefan Zirn - Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde, Univ. München, München
  • Lisa Wälischmiller - Institut für Phonetik und Sprachverarbeitung, Univ. München, München
  • John Martin Hempel - Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde, Univ. München, München
  • Joachim Müller - Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde, Univ. München, München
  • Maria Schuster - Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde, Univ. München, München

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. 84. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. Nürnberg, 08.-12.05.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. Doc13hnod542

doi: 10.3205/13hnod542, urn:nbn:de:0183-13hnod5429

Veröffentlicht: 15. April 2013

© 2013 Splitthoff et al.
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Gliederung

Text

Zielsetzung: Bei erwachsenen gehörlosen Personen mit congenitaler Surditas ist der Effekt einer Cochlea Implantation auf das Sprachverstehen und die Lautsprache individuell unterschiedlich, aber meist sehr begrenzt. Von Evans wurden allerdings gute Effekte auf lautsprachliche Fähigkeiten beschrieben.

In diesem Fallbericht einer 28jährigen Frau mit congenitaler mindestens an Taubheit grenzender Schwerhörigkeit rechts und Surditas links werden die Veränderungen des Sprachverstehens und der Sprachproduktion nach CI-Versorgung links beschrieben und mit Tonbeispielen demonstriert. Die Versorgung mit Hörgeräten erfolgte im Kindesalter, war aber nie suffizient und wurde im Schulalter aufgegeben. Die Kommunikation war bei der Patientin bislang gemischt laut-/gebärdensprachlich mit Vorzug der Gebärdensprache.

Methode: prospektive Untersuchung der Hör- und lautsprachlichen Veränderungen nach CI-Versorgung und interdisziplinär postoperativer Behandlung mit Sprachaudiometrie, perzeptiver Sprachbewertung, Bewertung der Verständlichkeit sowie Formantenauswertung vor und nach Implantation.

Ergebnisse: Durch die CI-Versorgung zeigt sich ein deutlicher Gewinn für das Sprachverstehen in Ruhe (von 0% zu 70% Zahlenverstehen). Die Sprachproduktion zeichnet sich durch präzisere Lautbildung und veränderte Formantstrukturen aus. Die Verständlichkeit steigt, ist aber weiterhin eingeschränkt.

Schlussfolgerung: Bei motivierten, congenital an Taubheit grenzend schwerhörigen oder gehörlosen Personen kann die CI-Versorgung auch im Erwachsenenalter zu deutlichen Verbesserungen des Sprachverstehens und der Sprachproduktion führen. Zur Prüfung der Erfolgsaussichten sind Untersuchungen an interdisziplinär arbeitenden Zentren notwendig; bei angemessener Erfolgserwartung des Patienten kann die Versorgung empfohlen werden.

Der Erstautor gibt keinen Interessenkonflikt an.