gms | German Medical Science

84. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

08.05. - 12.05.2013, Nürnberg

Bohrlärm-Messsystem zur Verhinderung von Innenohrschädigungen bei Ohroperationen

Meeting Abstract

  • corresponding author Marcus Neudert - HNO-Universitätsklinik Dresden, Dresden
  • Mario Fleischer - HNO-Universitätsklinik Dresden, Dresden
  • Matthias Bornitz - HNO-Universitätsklinik Dresden, Dresden
  • Martin Hausold - HNO-Universitätsklinik Dresden, Dresden
  • Thomas Zahnert - HNO-Universitätsklinik Dresden, Dresden

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. 84. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. Nürnberg, 08.-12.05.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. Doc13hnod481

doi: 10.3205/13hnod481, urn:nbn:de:0183-13hnod4813

Veröffentlicht: 15. April 2013

© 2013 Neudert et al.
Dieser Artikel ist ein Open Access-Artikel und steht unter den Creative Commons Lizenzbedingungen (http://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/3.0/deed.de). Er darf vervielfältigt, verbreitet und öffentlich zugänglich gemacht werden, vorausgesetzt dass Autor und Quelle genannt werden.


Gliederung

Text

Die Bohrarbeiten bei Ohr- und Schädelbasisoperationen erzeugen beträchtliche Lärmbelastungen für das Innenohr der operierten, wie auch der kontralateralen Seite. Die kumulativ erzeugten Lärmpegel können dabei zu temporären und permanenten Innenohrschädigungen führen. Das entwickelte intraoperative Monitoringsystem gestattet ein kontinuierliches Feedback über die bohr-bedingte Lärmbelastung.

Zur Registrierung des entstehenden Bohrlärmes wurde ein bereits am Felsenbein-Präparat erprobter uniaxialer Beschleunigungssensors mit einem elastischen Halteband am Patientenschädel installiert und kalibriert. Anschließend wurden die äquivalenten Schalldruckpegel in Abhängigkeit der Bohrergeometrie, der Drehzahl und dem Ort des Lärmeintrages registriert. Es wurden ausschließlich Schalldruckpegel >85 dB(A) berücksichtigt. Die Lärmpegelmessungen erfolgten während 7 unilateraler Cochlear-Implant Operationen.

Die maximal gemessenen äquivalenten Schalldruckpegel LA betrugen 120 dB(A) mit Spitzenpegeln LCPeak bis zu 134 dB(SPL). Dabei wurde in 3 von 7 Operationen die empfohlene Tageslärmdosis überschritten. Die höchsten Schalldruckpegel waren mit einem Rosenbohrer während der Mastoidektomie und der Implantatbett-Anlage messbar. Insgesamt korrelierten Bohrdauer und die eingeleitete Lärmdosis nur schwach (p=0,063).

Die Überschreitung der zulässigen Tagesdosis kann zu temporären Hörschwellenverschiebungen, durch hohe Spitzenschalldruckpegel aber auch zu dauerhaften Schäden der Cochlea führen. Daher ist zur Qualitätssicherung in der Ohr-/Schädelbasischirurgie eine kontinuierliche Überwachung der eingeleiteten Schalldruckpegel bei Eingriffen mit umfangreichen Bohrarbeiten zu empfehlen. Dies betrifft vor allem Patienten mit kontralateralem gesunden Hörvermögen. Hiermit steht dem Chirurg ein Werkzeug zur Verfügung, mit dem er durch Anpassung der Fräsparameter die Lärmbelastung für den Patienten minimieren kann.

Unterstützt durch: Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF), 01EZ0901

Der Erstautor gibt keinen Interessenkonflikt an.