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84. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

08.05. - 12.05.2013, Nürnberg

Ist die Tympanotomie als Therapieform des hochgradigen Hörsturzes der medikamentösen Behandlung überlegen?

Meeting Abstract

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  • corresponding author Rainer Müller - Universitäts-HNO-Klinik Dresden, Dresden
  • Johannes Stern - Praxis, München

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. 84. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. Nürnberg, 08.-12.05.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. Doc13hnod475

doi: 10.3205/13hnod475, urn:nbn:de:0183-13hnod4758

Veröffentlicht: 15. April 2013

© 2013 Müller et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Die Ätiologie des Hörsturzes ist unbekannt. Eine multifaktorielle Genese wird angenommen. Zahlreiche Therapiemöglichkeiten werden in der Literatur diskutiert. Ziel der vorliegenden Studie war der Vergleich der in Dresden angewendeten Behandlungsmethoden und die Beurteilung der Therapieeffizienz.

Methoden: 42 Patienten wurden medikamentös mit Prednisolon und Pentoxyphyllin behandelt. 42 weitere Patienten erhielten zusätzlich eine Tympanotomie. Audiogramme wurden bei Eintritt des Hörsturzes, nach Ersttherapie und nach 90 Tagen angefertigt.

Ergebnisse: Schwindel und Tinnitus sind die häufigsten Begleiterkrankungen beim Hörsturz. Eine zusätzliche Schwindelsymptomatik vergrößert das Verdachtsmoment einer Membranruptur. Bezüglich der Beeinflussung der Schwindelsymptomatik besteht jedoch keine signifikante Überlegenheit einer Therapieart. Für die Entwicklung des Hörvermögens nach Hörsturz macht es keinen signifikanten Unterschied, ob bei dem Patienten ein Trauma anamnestisch erhoben werden kann, oder nicht. Bei 3,9% der Tympanotomien wurde eineMembranruptur vermutet. Die Fensterregionen waren in 94,1% der Fälle gut einsehbar. Die tympanotomierten Patienten erzielen gegenüber den rein konservativ behandelten Patienten den größeren Hörgewinn, jedoch ohne statistische Signifikanz. Ein früher Zeitpunkt der Tympanotomie erhöht den daraus resultierenden Hörgewinn.

Schlussfolgerungen: In dieser Untersuchung konnte nicht signifikant nachgewiesen werden, dass die Tympanotomie der rein konservativen Therapie überlegen ist. Eine Tympanotomie sollte aber aufgrund der intraoperativ angenommenen Fensterrupturen diskutiert werden, wenn der Hörsturz hochgradig ist sowie anamnestisch ein Trauma und eine Schwindelsymptomatik bestehen. Beide Fenstermembranen sind dann therapeutisch bzw. prophylaktisch abzudecken.

Der Erstautor gibt keinen Interessenkonflikt an.