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84. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

08.05. - 12.05.2013, Nürnberg

Botulinumtoxintherapie des objektiven Tinnitus bei palatalem Tremor

Meeting Abstract

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  • corresponding author Eike Krause - HNO LMU München, München
  • Thomas Braun - HNO LMU München, München
  • Robert Gürkov - HNO LMU München, München

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. 84. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. Nürnberg, 08.-12.05.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. Doc13hnod437

doi: 10.3205/13hnod437, urn:nbn:de:0183-13hnod4379

Veröffentlicht: 15. April 2013

© 2013 Krause et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Ein objektiver Tinnitus aurium ist ein Ohrgeräusch, das für Patient und Untersucher hörbar ist. Er ist im Vergleich zum subjektiven Tinnitus sehr selten. Andererseits gelingt es hier oft, die Ursache festzustellen und damit eine kausale Therapie durchzuführen. Ein möglicher Auslöser für einen nichtvaskulären objektiven Tinnitus ist ein idiopathischer palataler Tremor (PT). Dieser kann durch eine intramuskuläre Injektion von Botulinumtoxin A (BTA) therapiert werden.

Methoden: In einer retrospektiven Auswertung wurden alle 19 Patienten mit Klicktinnitus bei palatalem Tremor, die sich im Zeitraum zwischen 2004 und 2012 in unserer HNO-Universitätsklinik vorstellten, hinsichtlich Anamnese, klinischer Befunde und Therapieerfolg ausgewertet. Darunter waren 5 Kinder und 14 Erwachsene. 11 Patienten wurden zum Teil wiederholt mit Botulinumtoxin A therapiert. Insgesamt erfolgten 35 ein- oder beidseitige Behandlungen.

Ergebnisse: Die Injektion von BTA in die Gaumenmuskulatur ist ein effektives Verfahren zur Behandlung eines Klicktinnitus bei PT. Bei 2 Kindern konnte ein dauerhafter Erfolg erzielt werden. Bei allen anderen Patienten waren regelmäßige Nachinjektionen erforderlich. Potentielle Nebenwirkungen sind Sprech- und Schluckstörungen, die sich bei allen Betroffenen innerhalb von zwei Wochen spontan zurückbildeten und als nur gering störend empfunden wurden. Schwerwiegende Komplikationen traten nicht auf. Die Injektion kann durch EMG kontrolliert werden.

Schlussfolgerung: Bei Vorliegen eines objektiven Tinnitus führt eine gezielte Ursachenabklärung oft zu kausalen Therapieoptionen. Bei einem Klicktinnitus durch PT stellt die BTA-Injektion ein effektives und sicheres Verfahren dar. Der dauerhafte Erfolg der Injektion bei zwei Kindern in unserem Kollektiv bleibt spekulativ, weist aber auf mögliche Unterschiede in der Pathophysiologie bei Kindern und Erwachsenen hin.

Der Erstautor gibt keinen Interessenkonflikt an.