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84. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

08.05. - 12.05.2013, Nürnberg

Wiederherstellung der Tauchtauglichkeit bei Tubenbelüftungsstörung und chronischer Mastoiditis

Meeting Abstract

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Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. 84. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. Nürnberg, 08.-12.05.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. Doc13hnod429

doi: 10.3205/13hnod429, urn:nbn:de:0183-13hnod4291

Veröffentlicht: 15. April 2013

© 2013 Klingmann et al.
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Gliederung

Text

Ein 53-jähriger männlicher Patient stellt sich wegen rez. Barotraumen des linken Mittelohrs und Problemen beim Druckausgleich in unserer Tauchersprechstunde vor.

Der Spiegelbefund und das Hörvermögen sind unauffällig. Die tympanometrische Untersuchung zeigt Typ A Kurven bds., die Tubenmanometrie nach Estève zeigt eine verminderte passive Tubenöffnung links, die Tubensonometrie zeigt eine red. Tubenfunktion links.

Der Patient wird zunächst konservativ behandelt. Ein Probetauchgang bleibt erneut erfolglos.

Der Patient wird für eine Ballontuboplastie vorbereitet. Im Rahmen der präoperativen Diagnostik fällt im Felsenbein MRT eine hyperintense Flüssigkeitsansammlung im Mastoid auf.

Zunächst wird die Ballontuboplastie links durchgeführt. Tubenmanometrie und Tubensonometrie stellen sich postop. unauffällig dar.

Sechs Wochen postop. führt der Taucher Tauchgänge in kalten Gewässern durch. Hierbei bemerkt er eine dtl. verbesserte Belüftung des Mittelohrs. Jedoch treten ab ca. 8 Meter Tauchtiefe Druckschmerzen retroaurikulär auf.

Es wird eine Mastoidektomie mit Darstellung des Ambosskörpers und großzügiger Verbindung in die Paukenhöhle durchgeführt. Intraoperativ zeigt sich ein bernsteinfarben flüssigkeitsgefülltes Mastoid ohne Granulationen oder Knochenarrosionen.

Der postoperative Verlauf ist unauffällig. Zwei Wochen postop. werden bereits Tauchgänge durchgeführt und 8 Monate postop. ist der Patient weiterhin beschwerdefrei.

Die Ballontuboplastie stellt ein Mittel zur Verbesserung einer eingeschränkten Tubenfunktion dar, jedoch lassen sich nicht alle druckbedingten Belüftungsstörungen des Mittelohrs auf diese Weise beheben. Im eigenen Patientengut wurden bisher nur drei von 779 Patienten mit chronischer Mastoiditis behandelt, während Taucher mit Tubenbelüftungsstörungen fast 25% des Patientenguts ausmachten. Aus unserer Sicht ist ein stufenweises Vorgehen sinnvoll und wird von den Patienten gut toleriert.

Der Erstautor gibt keinen Interessenkonflikt an.