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Stimulationsabhängige c-Fos Expression im auditorischen Hirnstamm nach monauraler Ertaubung
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Veröffentlicht: | 15. April 2013 |
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Einleitung: In den letzten Jahren wird bei einseitiger Taubheit vermehrt eine CI Versorgung der tauben Seite vorgenommen. Wir wollten untersuchen was auf molekularer Ebene im auditorischen Hirnstamm der Ratte bei neonataler einseitiger Taubheit und anschließender monauralen Stimulation der hörenden oder tauben Seite geschieht.
Methoden: Zunächst musste ein Modell zur einseitigen Ertaubung etabliert werden. Die Ertaubung wurde am 10. post-natalen Tag durchgeführt, indem eine intracochleäre Neomycin-Injektion vorgenommen wurde. Die adulte Ratte wurde dann entweder auf der hörenden oder der ertaubten Seite über 2 Stunden elektrisch intracochleär stimuliert. Anschließend wurde durch Immunhistochemie die Expression des immediate-early-gene c-Fos untersucht.
Ergebnisse: Nach neonataler Ertaubung ist das Volumen des anterioventralen Nucleus cochlearis (AVCN) auf der ertaubten Seite um ca. 30% geringer. Wird die ertaubte Seite stimuliert kommt es auf der ipsilateralen Seite des Nucleus cochlearis und der lateralen oberen Olive sowie auf der contralateralen Seite des Colliculs inferiors zu einer massiven c-Fos Zunahme. Wird die hörende Seite stimuliert, ist die c-Fos Zunahme demgegenüber geringer und im dorsalen Nucleus cochlearis (DCN) auf contralateraler Seite stärker als auf der stimulierten Seite.
Schlussfolgerung: Die gewonnen Daten zeigen, dass das zentrale auditorische System des adulten Tieres nach monauraler neonataler Ertaubung plastisch reagiert. Diese Reaktion ist stärker ausgeprägt bei Stimulation der ertaubten Seite, allerdings bei Verlust tonotoper Ordnung. Dies kann Ursache dafür sein, warum bei spätimplantierten CI-Patienten kein Sprachverständnis zu erreichen ist.
Der Erstautor gibt keinen Interessenkonflikt an.