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84. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

08.05. - 12.05.2013, Nürnberg

Erhalt des Restgehörs nach Cochleaimplantation durch Applikation von Etanercept in die Scala tympani

Meeting Abstract

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  • corresponding author Friedrich Ihler - Klinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Göttingen
  • Sabrina Pelz - Klinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Göttingen
  • Christoph Matthias - Klinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Göttingen
  • Martin Canis - Klinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Göttingen

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. 84. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. Nürnberg, 08.-12.05.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. Doc13hnod406

doi: 10.3205/13hnod406, urn:nbn:de:0183-13hnod4064

Veröffentlicht: 15. April 2013

© 2013 Ihler et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Bei der Cochleaimplantat-Versorgung mit elektro-akustischer Stimulation (EAS) ist der Erhalt des Restgehörs von größter Wichtigkeit. Durch Insertion einer verkürzten Elektrode soll das akustische Hörvermögen in tiefen und mittleren Frequenzen bewahrt werden. Neben dem Insertionstrauma selbst spielen dabei auch nachfolgende lokale Entzündungsprozesse eine Rolle. Etanercept könnte diesem Prozess durch Inaktivierung des Tumornekrosefaktors-α entgegen wirken und so nach Insertionstrauma zum Erhalt des Restgehörs beitragen.

Methoden: 15 Dunkin-Hartley Meerschweinchen erhielten ein Insertionstrauma durch temporäre Einführung eines Seralon-Fadens Größe 3/0 in die Scala tympani. In einer Gruppe wurde die Cochleostomie nur mit Knochenzement verschlossen, eine weitere Gruppe erhielt zusätzlich eine osmotische Pumpe welche über 1 Woche eine künstliche Perilymphlösung in die Scala tympani applizierte. In einer dritten Gruppe wurde Perilymphlösung mit 1,0 mg/ml Etanercept infundiert. Die Hörschwelle wurde präoparativ sowie an den Tagen 0, 3, 5, 7, 14 und 28 mittels Hirnstammaudiometrie in den Frequenzen 2 kHz, 4 kHz, 6 kHz und 8 kHz gemessen.

Ergebnisse: Durch das Insertionstrauma stellt sich zunächst in allen Frequenzen ein Hörverlust von 59,2 dB ±20,2 dB ein. In den unbehandelten Gruppen blieb dies etwa konstant. In der mit Etanercept behandelten Gruppe zeigt sich bei 2 kHz ab Tag 14 eine signifikant niedrigere Hörschwelle. Die mittlere Verbesserung des Hörvermögens betrug dabei 32,0 dB ±30,3 dB an Tag 14 und 38 dB ±49,2 dB an Tag 28.

Schlussfolgerungen: Die Verabreichung von Etanercept in die Scala tympani verbessert nach Insertionstrauma die Erholung des Hörvermögens und könnte auch in der klinischen Anwendung nach Cochleaimplantation den Erhalt des Restgehörs unterstützen.

Der Erstautor gibt keinen Interessenkonflikt an.