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84. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

08.05. - 12.05.2013, Nürnberg

Zufallsbefund eines einliegenden Tubenkonduktors nach mehrfachen Ohroperationen und frustranem Versuch der Ballondilatation der Eustachischen Röhre (BET) – Ein Argument für die Bildgebung vor BET?

Meeting Abstract

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  • corresponding author Lukas Heusgen - HNO Uniklinik Essen, Essen
  • Stephan Lang - HNO Uniklinik Essen, Essen
  • Klaus Jahnke - HNO Uniklinik Essen, Essen
  • Götz Frederik Lehnerdt - HNO Uniklinik Essen, Essen

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. 84. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. Nürnberg, 08.-12.05.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. Doc13hnod402

doi: 10.3205/13hnod402, urn:nbn:de:0183-13hnod4022

Veröffentlicht: 15. April 2013

© 2013 Heusgen et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Wir berichten über einen 43-jährigen Patienten, der sich mit seit Kindheit bestehender, chronischer Tubenbelüftungsstörung links und einem Zustand nach drei Ohroperationen links und mehrfachen Paukenröhrcheneinlagen links sowie einem frustranen Versuch einer BET alio loco vorstellte.

Methoden: Wir führten routinemäßig ein Tonaudiogramm, ein Tympanogramm, eine Tubenmanometrie nach Estève sowie eine präoperative Dünnschicht-CT des Felsenbeins durch. Die CT zeigte als Zufallsbefund einen „metalldichten, drahtähnlichen Fremdkörper“ im knöchernen Anteil der Eustachischen Röhre. Nach erneuter intensivierter Recherche zeigte sich, dass dem Patient vor mehreren Jahren auswärtig ein Tubenkonduktor eingebracht worden war.

Ergebnisse: Im Rahmen einer Tympanoskopie wurde der Tubenkonduktor entfernt. In gleicher Sitzung erfolgte dann eine komplikationslose BET mit dem Bielefelder Ballonkatheter.

Diskussion: In der Entwicklungsphase der BET wurde von der Bielefelder Arbeitsgruppe eine prä- und postoperative CT-Diagnostik durchgeführt und für auswärtige Erstanwender empfohlen, um anatomische Abnormitäten des knöchernen Tubenanteils und die Lagebeziehung zur Arteria carotis interna (ACI) zu identifizieren. Nach der Erfahrung von mittlerweile über 3000 komplikationsfreien Anwendungen der BET erscheint die Gefahr einer ACI-Verletzung eher gering. Die präoperative CT-Diagnostik gilt es somit neu zu bewerten. Unsere Kasuistik zeigt, dass bei unklarer Anamnese und vorangegangen Ohroperationen durch eine Bildgebung ein okkulter „Fremdkörper“ (Tubenkonduktor) identifiziert wurde. Mit Bildgebung hätte der frustrane auswärtige Eingriff vermieden werden können.

Fazit: Bei unklaren Ohroperationen in der Anamnese sollte vor BET stets eine radiologische Bildgebung erfolgen.

Der Erstautor gibt keinen Interessenkonflikt an.