gms | German Medical Science

Einleitung: Dexamethason ist fester Bestandteil der Therapie von akuten idiopathischen und induzierten cochleären Störungen. Trotz nachgewiesenem therapeutischen Effekt bestehen Unklarheiten hinsichtlich der Wirkmechanismen des Dexamethasons. Ziel der vorliegenden Untersuchungen war es, den Einfluss von Dexamethason auf die GR-Expression in unterschiedlichen Regionen der Cochlea darzustellen.

Methoden: Es wurden insgesamt 22 männliche Meerschweinchen untersucht. Dies waren: 5 Kontrollen, 5 ausschließlich beschallte Tiere (90 dB, 1h) und je 6 beschallte Tiere mit vorheriger intratympanaler Applikation von 0,1 ml NaCl (0,9%) oder Dexamethason-Lösung (8 mg/ml). Zwei Stunden nach Beschallung erfolgte die Entnahme der Innenohren, die histologische Aufarbeitung und die immunhistochemische Quantifizierung der GR-Expression. Die Hörschwellen wurden durch Ableitung der FAEP ermittelt.

Ergebnisse: Unter Beschallung wurde ein Hörverlust beobachtet, der in der Dexamethson-Gruppe signifikant geringer war (p<0,05). Die GR-Expression war regionär unterschiedlich, wobei zwischen Cortischem Organ, Nervenfasern, Spiralganglienzellen, Limbus-Fibrozyten, Stria vascularis, Interdentalzellen und Spiralligament differenziert wurde. Während sich die höchste GR-Expression in der Stria vascularis fand, waren signifikante Unterschiede nur im Spiralligament zu finden (p<0,05). Hier konnte eine Reduktion der GR-Expression durch die Beschallung im Vergleich zu Kontrolltieren und NaCl-behandelten Tieren vermieden werden.

Schlussfolgerung: Die Gabe von Dexamethason scheint bei der Therapie von cochleären Schädigungen im Wesentlichen Veränderungen im Spiralligament zu bewirken. Dieser Bereich spielt eine große Rolle bei regulativen Vorgängen zur Aufrechterhaltung der Homöostase der Cochlea.

Der Erstautor gibt keinen Interessenkonflikt an.