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84. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

08.05. - 12.05.2013, Nürnberg

Das Hyperakusis-Inventar (HKI): Ein valides Screeninginstrument zur Erfassung der Hyperakusisbelastung unter Berücksichtigung von Phonophobie, Rekruitment und Schwerhörigkeit

Meeting Abstract

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  • corresponding author Gerhard Goebel - Schön Klinik Roseneck, Verhaltensmedizin, Psychiatrie, Prien am Chiemsee
  • Berthold Anke - Schön Klinik Bad Arolsen, Bad Arolsen
  • Johannes Schöffel - Univ. Salzburg, Salzburg, Österreich
  • Lena Bläsing - Univ. Göttingen, Göttingen

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. 84. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. Nürnberg, 08.-12.05.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. Doc13hnod380

doi: 10.3205/13hnod380, urn:nbn:de:0183-13hnod3807

Veröffentlicht: 15. April 2013

© 2013 Goebel et al.
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Gliederung

Text

Hyperakusis (HK) ist unzureichend erforscht. Die Klassiker Unbehaglichkeitsschwelle (UBS)weisen geringe Beziehungen zur HK auf. Der Geräuschempfindlichkeits-Fragebogen (GÜF) sowie der Hyperakusis Questionnaire (HQ; Khalfa et al. 2002) sind ungenügend sensitiv und spezifisch. Das vorgestellte Hyperakusis-Inventar (HKI) besteht aus einem 9-Item-Extrakt aus GÜF und HQ und zwischen HK und Phonophobie (PP) differenzierenden Items des Strukt. Tinnitus Interview (STI). Es soll die Testgüte des HKI belegt und damit GÜF und HQ abgelöst werden.

Methode: Wir evaluierten die Testgüte und Praktikabilität des HKI bei 216 Tinnitus-Patienten (47% weiblich; mittl. Alter 47 Jahre, range 18–77). Eingesetzt wurden STI, UBS für Töne (UBST) und Rauschen (UBSR), GÜF, HQ und Tinnitus-Fragebogen (TF) sowie weitere psychometrische Testverfahren (BDI etc).

Ergebnisse: Hohe Korrelation zwischen GÜF und HQ (>0.7), mittlere Korrelation (>0.5) zwischen GÜF/HQ und den HK-Items des STI, geringe Korrelationen von GÜF/HQ bzw. STI mit den UBS (<0.25). Der aus GÜF und HK extrahierte Kurz-Fragebogen ist eindimensional, intern und extern valide mit hoher konvergente Validität und Reliabilität (α=.93). geringer divergenter Validität. Mittlere Zusammenhänge zur Depressivität (BDI-r=.49, p<.001), BDI-II-r=.31, p<.001, starke Zusammenhänge zum BSI, erfassten Beschwerden (PSDI-r=.47, p<.001, GSI-r=.55, p<.001, PST-r=.57, p<.001). Quartile und Cut-off-Wert sind errechnet. Erste Validierungsmessungen bei 28 Patienten einer Tinnitus-Bewältigungstherapie (TBT) ergeben eine Reduzierung der Werte (p<.01), mit hohen Effektstärken (r=.61) im HKI bzw.der HK-Analogskala (r=.57).

Schlussfolgerung: Das HKI ist zuverlässig und praktikabel zur Einschätzung des HK-Schweregrades und HK-Veränderung. Es ist zur Implementierung in wissenschaftlichen Quer- und Längsschnittuntersuchungen geeignet.

Unterstützt durch: Schön Klinik Roseneck Prien, Univ. Salzburg, Univ. Göttingen

Der Erstautor gibt keinen Interessenkonflikt an.