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84. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

08.05. - 12.05.2013, Nürnberg

Akute Ertaubung bei Rundfenstermembranruptur – Einsatz von intratympanalen Glukokortikoiden

Meeting Abstract

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  • corresponding author Antje Gierz - AMEOS Klinikum Halberstadt, Halberstadt
  • Jörg Langer - AMEOS Klinikum, Halberstadt
  • Klaus Begall - AMEOS Klinikum, Halberstadt

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. 84. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. Nürnberg, 08.-12.05.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. Doc13hnod377

doi: 10.3205/13hnod377, urn:nbn:de:0183-13hnod3774

Veröffentlicht: 15. April 2013

© 2013 Gierz et al.
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Gliederung

Text

Rupturen im Bereich der Rundfenstermembran können zu einer plötzlichen und hochgradigen Hörminderung führen. Diese geht oftmals mit einem Tinnitus sowie mit einer passageren Drehschwindelepisode einher. Klinisch zeigt sich eine hochgradige Hörminderung bis hin zur Surditas. Therapie der Wahl ist eine systemische Glukokortikoidtherapie und die explorative Tympanotomie mit Abdeckung der Rundfenster- und ggf. der ovalen Nische. Pathophysiologisch werden Minderdurchblutungen sowie temporäre Druckanstiege als Ursache gesehen.

Im Zeitraum von 2008–2012 wurden insgesamt 60 Patienten einer explorativen Tympanotomie mit Abdeckung der Rundfensternische zugeführt. Die Operation erfolgte bis zu 10 Tage nach dem Akutereignis. Alle Patienten erhielten unterstützend eine systemische Prednisolontherapie modifiziert nach dem Stennert-Schema. In den Jahren 2011/2012 wurde bei 30 Patienten zusätzlich je 40 mg Triamcinolon intratympanal appliziert.

Postoperativ erfolgte mindestens eine Knochenleitungskontrolle und im weiteren Verlauf audiometrische Kontrollen.

In den Verlaufskontrollen zeigten sich zwischen den beiden Gruppen keine signifikanten Unterschiede bezüglich der Langzeitentwicklung des Hörvermögens.

Pharmakokinetisch erhofft man sich durch die intratympanale Glukokortikoidtherapie eine Umgehung der Blut-Hirn-Schranke und damit deutlich höhere Wirkspiegel im Innenohr. Die Ertaubung durch eine mögliche Rundfenstermembranruptur ist für die Patienten ein einschneidendes Akutereignis und führt heute immer noch zu deutlichen Einschränkungen im Alltag. Umso wichtiger ist die frühzeitige Erkennung und Einleitung einer adäquaten Therapie. In weiteren Studien mit einer größeren Patientenzahl sollte der Effekt der intratympanalen Glukokortikoidtherapie gesichert werden.

Der Erstautor gibt keinen Interessenkonflikt an.