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84. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

08.05. - 12.05.2013, Nürnberg

Phänotyp-Genotyp Korrelation autosomal-dominanter Schwerhörigkeit nach Diagnostik mittels Next-generation Sequencing

Meeting Abstract

  • corresponding author Natascha Friese - Universitäts-HNO-Klinik, Tübingen
  • Sarah Fehr - CeGaT GmbH, Tübingen
  • Moritz Menzel - CeGaT GmbH, Tübingen
  • Saskia Biskup - Praxis für Humangenetik, CeGaT GmbH, Tübingen
  • Hubert Löwenheim - Universitäts-HNO-Klinik, Tübingen
  • Anke Tropitzsch - Universitäts-HNO-Klinik, Tübingen

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. 84. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. Nürnberg, 08.-12.05.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. Doc13hnod370

doi: 10.3205/13hnod370, urn:nbn:de:0183-13hnod3707

Veröffentlicht: 15. April 2013

© 2013 Friese et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Neue Methoden der Hochdurchsatzsequenzierung (next-generation sequencing, NGS) erlauben es, alle bisher bekannten Gene für Schwerhörigkeit in Form eines Panels von 95 Genen umfassend zu untersuchen. Autosomal-dominante Erbgänge sind bei einer Subgruppe von 31 Genen bekannt.

Methoden: Ein Kollektiv 100 hochgradig schwerhöriger Personen wurde für die Hochdurchsatzsequenzierung ausgewählt. Alle Patienten wurden auf ein Panel von 95 Schwerhörigkeitsgenen angereichert und parallel sequenziert und die gefundenen Varianten mittels Sanger Sequenzierung als unabhängige Methode validiert. Bei einer Subgruppe von 9 Fällen mit einem autosomal-dominanten Erbgang erfolgte die Phänotyp Korrelation anhand der aus der klinischen Diagnostik vorliegenden audiologischen Befunde.

Ergebnisse: Durch Hochdurchsatzsequenzierung wurden bei 100 Patienten 9 Fälle mit Mutationen für autosomal-dominate Erbgänge gefunden. Hierbei zeigten sich Mutationen im Gen ACTG1 (1x), COCH (2x), MYO1A (3x), MYO6 (2x) und WFS1 (1x). Die audiologischen Phänotypen zeigten bei allen Mutationen einen postlingualen Beginn der Schwerhörigkeit mit altersabhängigem Fortschreiten des Hörverlustes. Die Muster des Hörverlustes korrelieren mit den aus der Literatur bekannten Daten altersabhängiger Reintonaudiogramme (ARTAs). Die Versorgung mit Cochlea Implantaten ergab in allen Fällen ein gutes Ergebnis für das Sprachverstehen.

Schlussfolgerung: Die simultane Hochdurchsatzsequenzierung von 95 bekannten Schwerhörigkeitsgenen erlaubt die Diagnostik von autosomal-dominanten Erbgängen. Die Genotyp-Phänotyp Korrelation erlaubt eine altersabhängige prognostische Einordung. Die Versorgung mit Cochlea Implantaten kann als Behandlungsoption in Betracht gezogen werden.

Der Erstautor weist auf folgenden Interessenkonflikt hin: Frau Dr. Fehr und Herr Dr. Menzel sind Angestellte der CeGaT GmbH, Tübingen; Frau Dr. Dr. Biskup ist Gründerin und Geschäftsführerin der CeGaT GmbH, Tübingen.