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Rhexisblutung nach Parazentese
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Veröffentlicht: | 15. April 2013 |
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Gliederung
Text
Einleitung: Arterielle Gefäßanomalien im Mittelohr sind selten. Die häufigste arterielle Fehlbildung ist eine persistierende A. stapedia. Weitere Fehlbildungen können z. B. als Aneurysma oder atypischer Verlauf der A. carotis interna in Erscheinung treten. Sie machen sich gelegentlich durch ein pulssynchrones Ohrgeräusch oder eine Schallleitungsschwerhörigkeit bemerkbar. Wird eine arterielle Gefäßanomalie erst im Rahmen eines Mittelohreingriffs erkannt, kann es sogar zu lebensbedrohlichen Blutungen kommen.
Methode: Im vorliegenden Fall führten wir bei einem sieben Monate alten Säugling aufgrund der auffälligen pädaudiologischen Diagnostik eine Adenotomie mit Parazentese beidseits durch. Rechts trat nach Parazentese eine massive, arterielle Blutung auf, die nur durch eine Tamponade des Gehörgangs mittels TABOTAMP® und Gelita® gestillt werden konnte.
Ergebnisse: Die neuroradiologische Diagnostik zeigte eine komplexe Gefäßvariante der A. carotis communis rechts. Die Karotisbifurkation war nicht angelegt. Als Ursache der Blutung zeigte sich im Mittelohr ein Nebenast der A. meningea anterior. Die A. meningea anterior selbst wurde durch die A. maxillaris versorgt. Das es unter liegender Gehörgangstamponade wenige Tage später erneut zu einer starken Blutung kam, wurde die A. carotis interna notfallmäßig im Schädelbasissegment embolisiert.
Schlussfolgerung: Tritt im Rahmen eines chirurgischen Eingriffs am Mittelohr eine starke Blutung auf, ist eine umgehende neuroradiologische Diagnostik zum Ausschluss seltener und ungewöhnlicher Gefäßmissbildungen indiziert.
Der Erstautor gibt keinen Interessenkonflikt an.