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Akute Surditas mit vestibulärer Beteiligung bei spontaner Einblutung in das Labyrinth und Dauertherapie mit Phenprocoumon
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Veröffentlicht: | 15. April 2013 |
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Gliederung
Text
Eine 47-jährige Patientin stellte sich notfallmäßig in unserer Klinik wegen einer akut eingetretenen linksseitigen Surditas und begleitendem Drehschwindel vor.
Bei der Patientin ist ein Z. n. B-NHL mit Beteiligung des ZNS, Stadium IV nach Ann Arbor (ED 2009) und die Anlage eines VP-Shunts wegen einer Liquorzirkulationsstörung bekannt.
Bezüglich des B-NHL erhielt die Patientin im Jahr 2009 eine Radiochemotherapie mit Ganzhirn-bestrahlung. Aufgrund einer stattgehabten Portvenenthrombose erhält die Patientin eine Dauertherapie mit Phenprocoumon.
Ein Trauma verneint die Patientin, ebenso bestand keine Infektion mit HSV 1/2, VZV oder Borrelien. Bei Aufnahme zeigte sich ein regelrechter HNO-Spiegelbefund. Es imponierte ein drittgradiger Spontannystagmus nach links. Im Reintonaudiogramm bei Aufnahme zeigte sich eine Surditas links.
Bei Z. n. B-NHL mit ZNS-Beteiligung entschlossen wir uns zur Durchführung eines MRT z. A. einer cerebralen Raumforderung. In der durchgeführten MRT des Schädels einschließlich dünnschichtiger Innenohrsequenzen zeigte sich eine Einblutung in das linke Labyrinth. Eine erneute Lymphommanifestation konnte ausgeschlossen werden.
Unter der eingeleiteten Behandlung mit Pentoxyphyllin i.v., Prednisolon nach dem Stennert-Schema und intensiver physiotherapeutischer Beübung besserte sich die Schwindelsymptomatik der Patientin, der Reiznystagmus war im Verlauf regredient. Bezüglich der persistierenden Surditas links ist eine Cochlear Implantation links geplant.
Bei Patienten, die eine Dauertherapie mit Phenprocoumon erhalten und eine spontan eingetretene Surditas und Vertigo beklagen, sollte differentialdiagnostisch immer auch eine Einblutung im Bereich des Labyrinthes / der Cochlea in Betracht gezogen werden.
Der Erstautor gibt keinen Interessenkonflikt an.