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84. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

08.05. - 12.05.2013, Nürnberg

Cochleäre Nerv-Defizienz (CND) und einseitige Taubheit

Meeting Abstract

  • corresponding author Antje Aschendorff - Univ. HNO-Klinik, Freiburg
  • Susan Arndt - Univ. HNO-Klinik, Freiburg
  • Rainer Beck - Univ. HNO-Klinik, Freiburg
  • Frederike Hassepaß - Univ. HNO-Klinik, Freiburg
  • Wolfgang Maier - Univ. HNO-Klinik, Freiburg
  • Roland Laszig - Univ. HNO-Klinik, Freiburg

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. 84. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. Nürnberg, 08.-12.05.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. Doc13hnod317

doi: 10.3205/13hnod317, urn:nbn:de:0183-13hnod3174

Veröffentlicht: 15. April 2013

© 2013 Aschendorff et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Die Versorgung der einseitigen Taubheit (SSD) mit einem Cochlear Implantat stellt eine erfolgreiche Methode zur akustischen Re-Habilitation dar. Aus vorherigen Untersuchen ist bekannt, dass in bis zu 18% bei bilateraler Taubheit eine Defizienz des Hörnerven (Hypoplasie oder Aplasie) beobachtet wird. Ziel dieser Untersuchung war die Evaluation der Ätiologie bei einseitiger Taubheit im Erwachsenen- und Kindesalter.

Methoden: Wir führten eine retrospektive Analyse der Untersuchungsergebnisse (Anamnese, audiologische Befunde, CT und MRT) bei mehr als 130 Patienten mit SSD durch.

Ergebnisse: Bei der Mehrheit der Erwachsenen bestand eine erworbene Taubheit aufgrund einer progredienten einseitigen Schwerhörigkeit oder einer akuten Ertaubung. Die postoperative Ertaubung (z.b. nach Stapeschirurgie oder nach Vestibularisschwannom) sowie die Erstdiagnose eines Tumors der Kleinhirnbrückenwinkels waren ebenfalls Differentialdiagnosen. Andere Ursachen (z.B. Mumps, M. Meniere, erweiterter Aquäducuts vestibuli) traten selten auf. Bei 25% der erwachsenen Patienten mit congenitaler Taubheit bestand eine Aplasie des Hörnerven. Demgegenüber fand sich bei der Mehrheit der Kinder eine congenitale Taubheit, bedingt durch eine Aplasie des Hörnerven in >60% der Fälle. Andere Ursachen waren u. a. einseitig erweiterter Aquäductus vestibuli und congenitale CMV-Infektion.

Diskussion: Die Analyse von CT und MRT kann dazu beitragen, die Ursache einer einseitigen Taubheit zu klären. Insbesondere die Aplasie des Hörnerven stellt dabei eine wichtige Differentialdiagnose dar. Für Patienten mit einseitiger, erworbener, cochleärer Taubheit könnten in Zukunft genetische Analysen hilfreich sein, dies auch im Hinblick auf eine erst später einsetzende Schwerhörigkeit des zweiten Ohres.

Der Erstautor gibt keinen Interessenkonflikt an.