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Ursachen und Einflussfaktoren präoperativer Gleichgewichtsstörungen bei Cochlear-Implantat-Kandidaten
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Veröffentlicht: | 15. April 2013 |
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Text
Einleitung: Präoperative Störungen des Gleichgewichtssystems scheinen bei postoperativen Gleichgewichtsstörungen nach Cochlear-Implantation (CI) eine entscheidende Rolle zu spielen. Ziel dieser Studie ist es, Einflussfaktoren und mögliche Ursachen von präoperativen Gleichgewichtsstörungen bei Cochlear-Implantat-Kandidaten zu untersuchen.
Methoden: Im Rahmen einer retrospektiven Studie wurden im Zeitraum von 2004–2012 alle an der Erlanger HNO-Klinik durchgeführten einseitigen Cochlear-Implantationen ab dem 16. Lebensjahr untersucht. Präoperativ wurde eine ausführliche neurootologische Untersuchung mit Erhebung der Krankheits- und Medikamentenanamnese sowie Prüfung des Spontan-/Provokations-/Lagerungsnystagmus mittels Videookulographie, des vestibulo-okulären-Reflexes, der Blickmotorik, der HWS-Mobilität und der vestibulospinalen Reaktion durchgeführt. Eine computerisierte dynamische Posturographie, eine kalorische und rotatorische Prüfung sowie ein CT/MRT wurden präoperativ ebenfalls veranlasst.
Ergebniss: Insgesamt wurden im oben genannten Zeitraum 350 einseitige Cochlear-Implantationen im Rahmen von Ersteingriffen an unserem Hause durchgeführt. Das Patientenalter erstreckte sich vom 16. bis 89. Lebensjahr. Bei der Mehrzahl der CI-Patienten, die über präoperative Gleichgewichtsprobleme berichteten, wurden gleichzeitig bestehende Störungen des zentralen, somatosensorischen, orthopädischen, optischen oder psychischen Systems diagnostiziert.
Schlussfolgerung: Die Ursachen der bereits präoperativ bestehenden Schwindelbeschwerden bei CI-Kandidaten, können alleine durch objektive neurootologische Untersuchungsmethoden nicht hinreichend erklärt werden. Da jedoch bei der Mehrzahl dieser Patienten bereits präoperativ Störungen des zentralen, somatosensorischen, orthopädischen, optischen oder psychischen Systems vorliegen, scheinen diese gestörten Kompensationsmechanismen eine entscheidende Rollen bei präoperativen als auch bei postoperativen Gleichgewichtsstörungen zu spielen.
Der Erstautor gibt keinen Interessenkonflikt an.