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84. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

08.05. - 12.05.2013, Nürnberg

Klinische Prüfung der Phase I/II von Paclitaxel enkpapsuliert in kationische Liposomen (EndoTAG-1™) zur antivaskulären Targettherapie bei Kopf-Hals-Karzinomen

Meeting Abstract

  • corresponding author Sebastian Strieth - HNO-Klinik, Goethe-Universität Frankfurt/M., Frankfurt/M., Deutschland
  • Dunau Christoph - Univ.-HNO-Klinik, LMU München, München
  • Donata Gellrich - Univ.-HNO-Klinik, LMU München, München
  • Barbara Wollenberg - Univ.-HNO-Klinik, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein Campus Lübeck, Lübeck
  • Uwe Michaelis - Munich Biotech AG, Neuried, Neuried
  • Marc Dellian - Univ.-HNO-Klinik, LMU München, München

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. 84. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. Nürnberg, 08.-12.05.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. Doc13hnod290

doi: 10.3205/13hnod290, urn:nbn:de:0183-13hnod2900

Veröffentlicht: 15. April 2013

© 2013 Strieth et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: In tierexperimentellen Studien konnte gezeigt warden, dass sich Paclitaxel enkapsuliert in kationische Liposomen (EndoTAG-1™, ET) zur antivaskulären Targettherapie von malignen Tumoren eignet.

Primärer Zielparameter dieser GCP-konformen klinischen Phase I/II-Prüfung war die Sicherheit von ET bei Patienten mit therapieresistenten, inoperablen Kopf-Hals-Karzinomen (Karnofskyindex >60%). Sekundäres Ziel war es, die erstmals Wirksamkeit und antivaskuäre Effekte beim Menschen zu prüfen.

Methoden: ET wurde den Patienten (n=3 oder 4) in 2 Dosisgruppen (16 vs. 32 mg Gesamtlipid/kg KG) innerhalb einer Woche infundiert. Im Studienbeobachtungszeitraum von 3 Wochen wurden während den Applikationen und bei Nachsorgeuntersuchungen Vitalparameter und Blutuntersuchungen dokumentiert und klinische Beschwerden anhand des NCI-CTC-Systems bewertet. Die Messung der Tumorgrößen erfolgte durch Bildgebungen vor und nach den Infusionen. Bei Hautinfiltrationen wurde mittels Laserdopplerverfahren der intratumorale Blutfluss während der Applikation der Prüfmedikation gemessen.

Ergebnisse: Mäßiggradige Fatigue, Schüttelfrost und Blutdruckanstiege traten auf. Allerdings kam es in beiden Dosisgruppen zu keinen ernsthaften Nebenwirkungen vom CTC-Grad 3 oder 4. In 80% der Fälle konnte anhand der Bildgebungen keine Größenprogredienz dokumentiert werden. Behandlungsbezogene serologische Anstiege der TNF-α and D-Dimer-Spiegel deuten genauso wie reproduzierbare und dosisabhängige Abnahmen beim intratumoralen Blutfluss auf eine biologische Wirksamkeit beim Menschen hin.

Schlussfolgerungen: Infusionen von ET erscheinen bis zu einer Dosis von 32 mg Gesamtlipid/kg KG sicher. Weitere Prüfungen der Phase II und III sind aber notwendig, um den Wirksamkeitsnachweis von ET zur Behandlung von Kopf-Hals-Karzinomen zu erbringen.

Der Erstautor gibt keinen Interessenkonflikt an.