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Strahlensensitivität und veränderte Protein-Expression bei HPV-positiven Kopf-Hals-Tumorzelllinien
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Veröffentlicht: | 15. April 2013 |
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Zielsetzung: Oropharynxkarzinome (OSCC) sind häufig mit einer Infektion durch humane Papillomaviren (HPV) assoziiert. HPV-positive OSCC sprechen besser auf Radiotherapie an und weisen eine deutlich günstigere Prognose auf. Die molekularen Ursachen hierfür sind bisher unbekannt. In der vorliegenden Studie wurde die Radiosensitivität HPV-positiver und negativer Kopf-Hals-Tumorzelllinien (KHTZ) und die Signalwege für strahleninduzierte Apoptose und Zellzyklusregulation untersucht.
Methoden: Das zelluläre Überleben nach Strahlenexposition wurde bei 8 immortalen KHTZ mit bekanntem HPV-Status durch Koloniebildungstests untersucht. Weiterhin wurden ausgewählte Proteine mittels Western Blot bei unbehandelten Zellkulturen im Vergleich zu bestrahlten Proben analysiert.
Ergebnisse: HPV-positive und negative KHTZ zeigten nach Bestrahlung mit 1-8 Gy signifikant unterschiedliche SF2-Werte (Surviving Fraction nach 2 Gy) (p=0,01). HPV-positive KHTZ reagierten insgesamt deutlich strahlensensitiver als die HPV-negativen KHTZ. Nach Radiatio zeigten sich bei HPV-positiven und negativen KHTZ, aber auch innerhalb der Gruppen, Unterschiede in der Expression entscheidender Regulatorproteine für Apoptose und Zellzyklusregulation sowie deren Expressionskinetik.
Fazit: Die relative Strahlensensitivität HPV-positiver KHTZ spiegelt insgesamt das gute Ansprechen HPV-assoziierter OSCC auf Radiotherapie wider. Die unterschiedlich aktivierten Signalwege lassen vermuten, dass die durch HPV-Proteine inhibierten Regulatorproteine nach Bestrahlung wieder bis zu einem gewissen Grad „reaktiviert“ werden können, während dies bei den HPV-negativen Tumoren funktionell nicht möglich ist. Daher sind wahrscheinlich HPV-assoziierte OSCC künftig eher für individualisierte Therapien geeignet.
Der Erstautor gibt keinen Interessenkonflikt an.