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Erfahrungen mit der Hemimandibulektomie ohne knöcherne Rekonstruktion bei HNO-Tumorpatienten
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Veröffentlicht: | 15. April 2013 |
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Einleitung: Eine Tumorinfiltration des Unterkiefers sowie eine Osteoradionekrose erfordern meist ein radikales chirurgisches Vorgehen. Häufig besteht die Indikation zur Unterkieferteilresektion. Neben dem Ziel der vollständigen Tumorentfernung oder Ausheilung der Osteoradionekrose, nimmt die Wiederherstellung der Unterkieferkontinuität einen großen Stellenwert ein.
Material und Methoden: Wir berichten über 23 Patienten aus den HNO-Kliniken Dessau und Bad Saarow, bei denen aufgrund einer Tumorinfiltration des Unterkiefers (19 Patienten) oder einer Osteoradionekrose (4 Patienten) eine Hemimandibulektomie ohne knöcherne Rekonstruktion durchgeführt wurde. Es wurden die Ergebnisse hinsichtlich Tumorfreiheit, Sprech- und Kaufunktion, die kosmetischen Ergebnisse sowie die Patientenzufriedenheit bestimmt. Die Tumornachsorge erstreckt sich bis zu 36 Monate nach OP.
Ergebnisse: Es zeigte sich bei allen Patienten lokale Tumorfreiheit in den Nachkontrollen. 5 Patienten zeigten Spätmetastasen pulmonal als auch regional, ein Patient erkrankte an einem metachronen Zweitkarzinom. Hinsichtlich der Lebensqualität zeigte sich bei allen Patienten eine gute oder verbesserte Sprech- und Kaufunktion sowie ein zufriedenstellendes kosmetisches Ergebnis. Wundheilungsstörungen konnten bei 4 Patienten beobachtet werden.
Diskussion: Die Hemimandibulektomie ohne Wiederherstellung der Unterkieferkontinuität ist ein durchaus geeignetes Verfahren im Rahmen ausgedehnter Operationen von Tumoren oder Osteoradionekrosen. Neben einer lokalen Tumorkontrolle sind die Ergebnisse hinsichtlich Sprech- und Kaufunktion sowie das kosmetische Ergebnis sehr zufriedenstellend. In ausgewählten Fällen eignet sich daher die Unterkieferteilresektion ohne Rekonstruktion.
Der Erstautor gibt keinen Interessenkonflikt an.