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HPV-Infektionen in Kopf-Hals-Karzinomen: Prävalenzunterschiede in Abhängigkeit von Anatomie und Geographie
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Veröffentlicht: | 15. April 2013 |
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HPV-Prävalenzen zeigen in Kopf-Hals-Karzinomen Varianzen, die von der Tumorlokalisation, der HPV-Nachweismethode und wohl auch der geografischen Region, in der die Patienten leben, abhängig ist. In den USA sind 40–80% der Oropharynxkarzinome HPV-bedingt, während in Europa die Rate von 90% in Schweden bis zu weniger als 20% in Regionen mit höchstem Tabakkonsum reicht. HPV-Prävalenzen scheinen nicht nur zwischen Kontinenten unterschiedlich zu sein, sondern auch in benachbarten Gegenden einer Region wie Norddeutschland. Wir haben daher tonsilläre (T) und nicht-tonsilläre (NT) Karzinome von 241 Patienten aus 5 Tumorzentren auf HPV untersucht.
Teilnehmende Tumorzentren sind Kiel/Lübeck (n=63; T, n=23), Oldenburg (n=52; T, n=24), Hamburg (n=49; T, n=17), Hannover (n=42; T, n=23) und Greifswald (n=35; T, n=23). Es wurde der HPV-Nachweis mittels PCR-basiertem LCD Array an FFPE Gewebe und p16-Immunhistochemie durchgeführt.
HPV16 wurde in 56/241 (23%) Fällen gezeigt (42% Positive in T und 8% in NT). HPV-Prävalenzen variieren zwischen den Zentren erheblich (NT+T: 14% bis 31%; T: 24%–50%, NT: 0%–17%). Die höchsten HPV-Raten zeigen sich in Greifswald, Oldenburg und Hannover, während die niedrigsten in Hamburg zu finden sind. Kiel/Lübeck mit 43% (T) und 10% (NT) HPV-Positiven repräsentieren den Median der HPV-Prävalenzen.
HPV-Prävalenzen unterscheiden sich sogar zwischen benachbarten geografischen Regionen, wobei nicht Großstädte oder Ballungszentren die höchsten Raten aufweisen. Die auf Archivmaterial basierten HPV-Raten sind im Vergleich zu HPV-Analysen an Frischgewebe niedriger. Prospektive Erhebungen molekularbiologischer und sozioepidemiologischer Daten zur HPV-Infektion in Deutschland sollten klären, ob USA-Daten u.a. zur HPV-Transmission auf andere Länder übertragbar sind.
Der Erstautor gibt keinen Interessenkonflikt an.