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Endolaryngeale Erstmanifestation eines Plasmozytoms- Seltene Differentialdiagnose einer akuten Laryngotracheitis
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Veröffentlicht: | 15. April 2013 |
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Einleitung: Das Plasmozytom, auch multiples Myelom oder Morbus Kahler genannt, zählt zu den aggressiven Non-Hodgkin-Lymphomen der B-Zellreihe. Nur 4% treten extramedullär auf, hiervon aber bis zu 80% im Kopf-Hals-Bereich.
Falldarstellung: Berichtet wird über einen 49-jährigen Patienten, der sich notfallmäßig mit zunehmender Heiserkeit, Stridor und Belastungsdyspnoe in unserer Klinik vorstellte. Laryngoskopisch zeigten sich endolaryngeal gerötete Schleimhäute, die Stimmlippen waren seitengleich mobil. Unter der Diagnose einer akuten Laryngotracheitis wurde der Patient antibiotisch/ abschwellend behandelt. Eine Tracheotomie war nicht erforderlich. Der Patient wurde mit einer niedrigdosierten Kortisontherapie entlassen. Nach 2 Monaten stellte er sich erneut wegen einer Belastungsdyspnoe und zunehmender Heiserkeit vor. Bei der flexibel endoskopischen Untersuchung fiel eine subglottische, von dorsal sich vorwölbende, subepitheliale Verdickung auf, die auf die Tracheaseitenwand etwa 5 cm nach kaudal reichte. Das CT des Halses zeigte eine subglottische Raumforderung rechts dorsal von ca. 5 cm Länge. Die entnommene Biopsie ergab ein Plasmozytom. Nach Abschluss des Stagings, das keine weiteren Manifestationen ergab, wurde eine sofortige Chemotherapie nach dem Chop-Protokoll (Cyclophosphamid®, Hydroxydaunorubicin®, Oncovin®, Prednisolon®) eingeleitet. Schon nach der ersten Gabe kam es zu einer raschen Besserung der Belastungsdysnpoesymptomatik und Nachlassen der Heiserkeit. Eine Tracheotomie war nicht erforderlich.
Schlussfolgerung: Bei persistierender Heiserkeit ist auch bei Maskierung durch eine Entzündung ein Tumorgeschehen auszuschließen. Besondere Aufmerksamkeit ist diesbezüglich auch den subepithelial wachsenden Tumoren zu widmen. Dabei ist die extramedulläre Plasmozytommanifestation im Bereich des Larynx ist sehr selten und stellt dann eine besondere Herausforderung an den HNO-Arzt, um möglichst eine Tracheotomie zu vermeiden.
Der Erstautor gibt keinen Interessenkonflikt an.