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Seltener Fall einer persistierenden Fazialisparese nach Mittelohrtuberkulose
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Veröffentlicht: | 15. April 2013 |
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Einleitung: Die Mittelohrtuberkulose ist eine seltene Manifestation der Tuberkulose. In 15%–40% der Fälle kommt es zu einer begleitenden Fazialisparese, die nach adäquater antituberkulöser Therapie in der Regel rückläufig ist.
Methoden: Wir berichten über eine 72-jährige Patientin, die sich bei chronisch mesotympanaler Otitis media rechts mit einer akut aufgetretenen, inkompletten peripheren Fazialisparese rechts vorstellte.
Ergebnis: Es erfolgte eine zweimalige explorative Tympanoskopie mit Mastoidektomie rechts. Histologisch fand sich eine verkäsende granulomatöse Entzündung ohne Nachweis säurefester Stäbchen in der Ziel-Neelsen Färbung. In der angelegten Kultur konnte nach dem zweiten Eingriff Mycobakterium tuberculosis nachgewiesen werden. Der Gesichtsnerv stellte sich intraoperativ jeweils unauffällig dar. Im weiteren postoperativen Verlauf kam es zu einer Progredienz der Fazialisparese bis zur kompletten Lähmung. Es erfolgte eine antituberkulöse Therapie mit Isonacid, Rifampicin, Pyrazinamid und Ethambutol. In einer erneuten Revisionsoperation (Tympanoplastik wg. persistierender Perforation) nach Ende der antituberkulösen Therapie konnte histologisch eine floride tuberkulöse Infektion nicht mehr nachgewiesen werden. Bei persistierender Fazialisparese ohne Reinnervationstendenz erfolgten wegen eines Unterlid-Ektropiums und einer Oberlidproblematik 1.5 Jahre nach Vorstellung ein Browlifting mit Unterlidplastik sowie im weiteren Verlauf eine Hypoglossus-Fazialis-Anastomose mit Ramus colli-Resektion rechts. Im weiteren Verlauf bleibt die Reinnervation des Gesichts abzuwarten.
Schlussfolgerung: Bei Mittelohrtuberkulose mit Fazialisbeteiligung sollten eine sorgfältige Nachbeobachtung erfolgen und rekonstruktive Maßnahmen am Nerven in Betracht gezogen werden.
Der Erstautor gibt keinen Interessenkonflikt an.