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Chirurgische Behandlung von Kindern mit zervikaler atypischer Mykobakteriose
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Veröffentlicht: | 15. April 2013 |
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Einleitung: Eine Lymphadenitis colli ist die häufigste Manifestation von atypischen Mykobakterien, die bei meist immunkompetenten Kindern zwischen einem und fünf Jahren auftritt. Die Diagnose kann nur über einen definitiven Erregernachweis gestellt werden. Die Lymphknotenexstirpation ist bei Patienten ohne Hinweis auf Dissemination nicht nur optimal für die Diagnostik sondern auch zugleich die Therapie der Wahl. Im Rahmen von Lymphknotenexzisionen, Biopsien oder Inzisionen abszedierter Lymphknoten kann es zur Fistelausbildung kommen, was weitere Eingriffe notwendig macht. Unklar ist der ideale Zeitpunkt der operativen Intervention.
Material und Methoden: An den HNO-Kliniken der Charité wurden von 2009–2012 insgesamt 10 Kinder unter 7 Jahren (8 w, 2 m; 1–6 Jahre, Median 2 ½ Jahre) aufgrund o.g. Diagnose chirurgisch behandelt. Die Studie wertet retrospektiv den klinischen Verlauf, die Diagnostik, Therapie und das Behandlungsergebnis aus.
Ergebnisse: Die Anamnesedauer vom Auftritt Lymphknotenschwellung bis zur ersten operativen Intervention betrug im Mittel 9 Wochen (2–30 Wochen). An den 10 Kindern wurden insgesamt 17 Prozeduren (Inzisionen, Lymphknotenextirpationen, dann Neck disssection) in Narkose durchgeführt. Im Verlauf traten erst nach im infektfreien Intervall durchgeführter Neck dissection keine Rezidive mehr auf. Der Verlauf war in einem Fall durch eine Wundinfektion durch Staph. aureus sowie in einem anderen Fall durch eine passagere Accessoriusparese kompliziert. Ein Algorithmus zur zügigen Diagnosestellung und Minimierung der Anzahl der Eingriffe wird vorgestellt.
Schlussfolgerungen: Die Therapie der Wahl der durch atypische Mykobakterien verursachten Lymphadenitis colli ist die chirurgische Sanierung. Zuvor bedarf es jedoch einer systematischen Diagnostik, die in Zusammenarbeit mit erfahrenen pädiatrischen Infektiologen erfolgen sollte. Die gilt ebenso für die Nachsorge der betroffenen Patienten.
Der Erstautor gibt keinen Interessenkonflikt an.