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Mittelohrtuberkulose: Differenzialdiagnose bei chronischer Otitis media
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Veröffentlicht: | 15. April 2013 |
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Tuberkulose ist eine weltweite Erkrankung mit ca. 9 Millionen Fällen pro Jahr. Jedes Organ kann von Tuberkulose befallen werden. In 15% tritt eine extrapulmonale Tuberkulose auf. Eine Mittelohrtuberkulose ist selten. Bei etwa 0,04% einer chronischen Otitis media handelt es sich um eine Tuberkulose.
Wir berichten über den Fall einer 35-jährigen Patientin, die unter Hypakusis sowie Otalgie links litt. Der klinische Befund entsprach einer akuten Otitis media. Da es unter antibiotischer Therapie zu keiner Besserung kam, wurde eine Paukendrainage gelegt. Nach 6 Wochen bestand weiterhin Otalgie. Es zeigte sich eine mesotympanale Perforation. Im Abstrich konnten säurefeste Stäbchen nachgewiesen. Durch Abstrich und PCR konnte Mykobacterium tuberkulosis nachgewiesen werden. In einer NNH pa-Aufnahme war eine Verschattung der Kieferhöhlen sichtbar. Der Röntgen Thorax war unauffällig. Es erfolgte eine 4-fach Antituberkulosetherapie. Anschließend wurde die Tympanoplastik zur Hörverbesserung durchgeführt.
Seltene Manifestationen der Tuberkulose wie die Mittelohrtuberkulose führen häufig zu einer späten Diagnosestellung. Die häufigsten extrapulmonalen Manifestationen finden sich in den Lymphknoten, der Pleura, dem Skelett, dem Urogeniataltrakt und den Meningen. Eine Mittelohrtuberkulose kann über die Tube auftreten, hämatogen gestreut werden oder über den Gehörgang bei Trommelfellperforation. Die klinischen Symptome wie Otorrhoe, Schalleitungsschwerhörigkeit, Fazialisparese, Trommelfellperforation und Granulationen sind nicht spezifisch.
Bei therapieresistenter Otorrhoe sollte an eine Tuberkulose gedacht werden, da es in den vergangenen Jahrzehnten wieder zu einem Anstieg der Tuberkulosefälle in den Industrienationen gekommen ist.
Der Erstautor gibt keinen Interessenkonflikt an.