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Chirurgische Tracheostomien im universitären Versorgungsbereich
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Veröffentlicht: | 15. April 2013 |
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Einleitung: Chirurgische Tracheostomien (TS) werden bei Obstruktionen im Bereich der oberen Atemwege, als Schutztracheostomie bei Aspiration und bei maschineller Langzeitbeatmung indiziert.
Ziel der prospektiven Studie war es, die Indikationsstellung und den Verlauf nach chirurgischer Tracheostomie zu überprüfen bzw. zu verfolgen.
Methoden: Zwischen Februar 2011 und Februar 2012 wurden 156 Patienten durch die Univ.-HNO-Klinik Wien chirurgisch tracheostomiert. Es wurden TS-Indikation, TS-Zeitpunkt und Dauer der Kanülierung ausgewertet.
Ergebnisse: Bei 34,3% der Patienten wurde die TS wegen prognostischer Langzeitintubation durchgeführt, von denen 5% nach 2 d wieder dekanüliert waren. 44% der Patienten erhielten die TS aufgrund eines Acute-Respiratory-Distress-Syndroms (ARDS), von denen 5% nach 3 d dekanüliert waren. 12,7% der Patienten wurden im Rahmen einer Tumortherapie tracheostomiert, 4,8% aufgrund von Verbrennungen, 2,4% wegen beidseitiger Rekurrensparesen und 1,8% wegen therapieresistenter Aspiration. Insgesamt wurden 25% aller Patienten innerhalb der ersten 9 d dekanüliert. Wurde bei prognostischer Langzeitbeatmung innerhalb der ersten 7 d tracheostomiert, konnte durchschnittlich 16,5 d früher dekanüliert werden als bei TS nach >7 d maschineller Beatmung. Eine kürzere Kanülierungsdauer wurde auch bei ARDS-Patienten beobachtet, wenn innerhalb der ersten 7 Tage maschineller Beatmung trachostomiert wurde. Bei TS nach >7 d maschineller Beatmung verlängerte sich der ICU-Aufenthalt um durchschnittlich 8,4 d.
Schlussfolgerung: Noch immer werden im intensivmedizinischen Bereich chirurgische TS indiziert, die besser perkutan-dilatativ angelegt werden könnten und bei frühzeitigerer Indikationsstellung die Kanülierungsdauer und die ICU-Aufenthaltsdauer verkürzen würden.
Der Erstautor gibt keinen Interessenkonflikt an.