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Die minimalinvasive Schilddrüsenchirurgie – Erfahrungen aus der Hamburger HNO-Klinik St. Georg
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Veröffentlicht: | 15. April 2013 |
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Einleitung: Unsere Klinik führt jährlich 250 Schilddrüsenoperationen durch. Standard ist ein offener Zugang mit Ultraschall-Skalpell und Titan-Clips. Die minimalinvasive video-assistierte Thyreoidektomie (MIVAT) wurde 1998 von Miccoli entwickelt und gilt als Goldstandard für den minimalinvasiven Zugang (Schnittlänge <3,5 cm). Ziel dieser Untersuchung war, die MIVAT zu etablieren und auf Durchführbarkeit, Sicherheit und Komplikationen hin zu untersuchen. Alternativ wurde minimalinvasiv ohne Endoskop, aber mit einer Hochleistungsstirnlampe operiert.
Methoden: Über einen Zeitraum von 15 Monaten boten wir die minimalinvasiven Verfahren alternativ zum offenen Zugang an und operierten derart 64 Patienten (6 m., 54 w., durchschn. 55±18 J.).
Ergebnisse: 51x erfolgte die OP als MIVAT, 11x mit Stirnlicht. 22 Hemithyreoidektomien, 37 Totale Thyreoidektomien und 5 Enukleationen wurden durchgeführt. Wir fanden 8 Karzinome (6 pT1, 2 pT2), 6 Basedow- Strumen, 5 sonst. Thyreoiditiden, 7 autonome Adenome, 7 Zysten, 16 Strumen mit fokalen Autonomien und 12 regressive Strumen. Lymphadenektomien bei den pT2-Tumoren erfolgten ohne Verlängerung des Zuganges. Die Schnitt-Naht-Zeit betrug 96±30 Min. 19x wurde kein, 41x ein-, und 4x wurden 2 Redons eingelegt. Der Blutverlust betrug 25±17 ml, die Nahtlänge 3,25±0,37 cm. Einmal wurde die MIVAT in ein offenes Verfahren konvertiert. 3x traten flüchtige Hypokalzämien auf, 1x eine Rekurrensparese für 7 Monate.
Schlussfolgerung: Die minimalinvasive Schilddrüsenchirurgie ist für den HNO- Chirurgen gut erlernbar und erbringt exzellente kosmetische Ergebnisse. Der Zeitbedarf ist höher, die Komplikationsrate identisch zur offenen Operation. Die MIVAT bietet gegenüber der Stirnlampe eine bessere Übersicht, benötig aber einen 2. Assistenten.
Der Erstautor gibt keinen Interessenkonflikt an.