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84. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

08.05. - 12.05.2013, Nürnberg

Ein neues vielversprechendes Tool in der Kopf-Hals-Chirurgie – Erste Ergebnisse in der Anwendung des Picosecond Infrared Laser (PIRL)

Meeting Abstract

  • corresponding author Arne Böttcher - Klinik und Poliklinik für HNO am UKE, Hamburg
  • Rainald Knecht - Klinik und Poliklinik für HNO am UKE, Hamburg
  • Wolfgang Wöllmer - Klinik und Poliklinik für HNO am UKE, Hamburg
  • R. J. Dwayne Miller - Max Planck Research Department for Structural Dynamics, Hamburg
  • Carsten V. Dalchow - Klinik und Poliklinik für HNO am UKE, Hamburg
  • Till S. Clauditz - Institut für Pathologie am UKE, Hamburg
  • Adrian Münscher - Klinik und Poliklinik für HNO am UKE, Hamburg

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. 84. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. Nürnberg, 08.-12.05.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. Doc13hnod085

doi: 10.3205/13hnod085, urn:nbn:de:0183-13hnod0859

Veröffentlicht: 15. April 2013

© 2013 Böttcher et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Beim Gebrauch konventioneller Laser muss sich der Operateur gewisser Limitationen bewusst sein. Photochemische, photothermische, photomechanische and photoionisierende Effekte führen am Gewebe zu Kollateralschäden, die bis zu 800 µm breit sein können. Die innovative Picosecond Infrared Laser (PIRL) Technologie führt über ultraschnelle Pulse Ablationen am Gewebe durch, die schneller als thermischer Austausch oder akustische Schockwellenaussendung sind und nicht zu Ionisation und Plasmaformation führen. Dadurch wird ein ultrapräzises Schneiden möglich.

Methoden: Wir führten multiple Inzisionen an verschiedenen Geweben mittels PIRL, CO2 Laser und Er:YAG Laser durch. Die Kollateralschäden und Schnittbreiten im Gewebe wurden vermessen und statistisch ausgewertet. Ebenso erfolgten thermographische Messungen und elektronenmikroskopische Aufnahmen.

Ergebnisse: Die mittleren epithelialen (8,5 µm) und subepithelialen (10,9 µm) sowie kartilaginären (8,1 µm) Schadenszonen am Larynx durch den PIRL waren bis zu 45-fach kleiner als bei CO2-Laserschnitten (p<0,001). Die mittleren Schnittbreiten an Stimmlippen (174,7 µm) und Epiglottisknorpel (56,3 µm) waren bei PIRL-Inzisionen bis zu 3-fach schmaler verglichen mit CO2-Laserschnitten (p<0,01, p<0,05). Der PIRL generierte beim Schneiden im Mittel eine Temperaturerhöhung um nur wenige Grad Celsius. Schlussfolgerung: Unsere Ergebnisse zeigen die signifikante Überlegenheit der PIRL-Technologie gegenüber CO2-Lasern bzw. Er:YAG-Lasern in puncto Schneidepräzision und Kollateralschädenvermeidung. Die Weiterentwicklung zur Anwendbarkeit am lebenden Patienten könnte einen Quantensprung in minimalinvasiver Kopf-Hals-Chirurgie bedeuten.

Unterstützt durch: This study was funded by the European Research Council Advanced Investigator Grant “Miller: ERC-AdG-2011-291630: SUREPIRL, Picosecond Infrared Laser for Scar Free Surgery with Preservation of Tissue Structure and Recognition of Tissue Type and Boundaries".

Der Erstautor gibt keinen Interessenkonflikt an.