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84. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

08.05. - 12.05.2013, Nürnberg

Beeinflussung der Wundheilung respiratorischer Epithelzellen und Fibroblasten durch ein Kamillenblütenkonzentrat

Meeting Abstract

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  • corresponding author Georg Wallner - Klinik und Poliklinik für HNO Krankrankheiten Greifswald, Greifswald
  • Christian Scharf - Klinik und Poliklinik für Hals-, Nasen-, Ohrenkrankheiten, Kopf- und Halschirurg, Greifswald
  • Werner Hosemann - Klinik und Poliklinik für Hals-, Nasen-, Ohrenkrankheiten, Kopf- und Halschirurg, Greifswald
  • Achim Beule - Klinik und Poliklinik für Hals-, Nasen-, Ohrenkrankheiten, Kopf- und Halschirurg, Greifswald

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. 84. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. Nürnberg, 08.-12.05.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. Doc13hnod038

doi: 10.3205/13hnod038, urn:nbn:de:0183-13hnod0380

Veröffentlicht: 15. April 2013

© 2013 Wallner et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Kamillenblüten (Chamomilla recutitia) werden weltweit als Heilpflanze verwendet. Mit Kamillenblütenzubereitungen wurden in diversen klinischen Studien und in Tiermodellen eine Beschleunigung der Wundheilung beobachtet. In Zellkulturen war jedoch eine erhöhte Zytotoxizität und beschleunigte Apoptose aufgefallen.

Ziel dieser Untersuchung war es, den Einfluss eines Kamillenblütenkonzentrates auf die Wachstumskinetik eines in vitro- Wundheilungsmodell zu testen.

Methode: Dem Medium eukaryotischer S9-Zellen (immortalisierte respiratorische Epithelzellen) und eukaryotischer HPF-Zellen (human pulmonary fibroblasts) wurden in Parallelansätzen nach Wundsetzung in halbierenden Schritten ab 5µg/ml Kamillosan® Konzentrat bzw. eine Kontrolllösung zugegeben. Jeder Ansatz erfolgte 10-fach und wurde 2-mal wiederholt. Die gesetzten Wundflächen der Zellkulturen wurden 24, 48, 72, 96 und 120 Stunden nach Wundsetzung mittels digitaler Photographie dokumentiert und vermessen.

Ergebnisse: Es zeigte sich eine im Vergleich zur Kontrolllösung dosisabhängige Wachstumshemmung der gesetzten Wunden sowohl bei den S9-Zellen als auch bei den HPF-Zellen.

Schlussfolgerung: Unsere in vitro Ergebnisse einer Zell-Wachstumshemmung stehen zu den in klinischen Studien oder Tiermodellen berichteten Wundheilungsbeschleunigung stark im Widerspruch. Dieser Gegensatz wurde bisher durch die antibakterielle Wirkung der Kamille erklärt. Aufgrund der Ausprägung der beobachteten Wachstumshemmung erscheint dies als alleine Erklärung jedoch unzureichend. Möglicherweise werden die für die Wundheilung entscheidenden Inhaltsstoffe erst in vivo in aktive Metaboliten umgewandelt. Es ist auch denkbar, dass in-vivo Kamillenblüteninhaltsstoffe sekundär über Zytokine einen positiven Einfluss auf die Wundheilung ausüben.

Der Erstautor gibt keinen Interessenkonflikt an.