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Risikofaktor Elektrokoagulation bei der Tonsillektomie
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Veröffentlicht: | 15. April 2013 |
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Einleitung: Blutungen nach Tonsillektomie sind eine typische Komplikation dieses Eingriffs und insbesondere dann gefährlich, wenn sie nach langem Intervall und unvorhergesehen auftreten. In dieser Studie wurde der Frage nachgegangen, inwieweit sich der Verzicht auf elektrochirurgische Maßnahmen zur Blutungsstillung auf die Inzidenz und das zeitlich Auftreten von Sekundärblutungen (>24 h) auswirkt.
Methoden: Die retrospektive Datenerhebung erfolgte an 2.740 Patienten, die zwischen dem 01.02.2008 und 30.06.2012 elektiv tonsillektomiert worden waren. In der ersten Hälfte des Zeitraums wurde nach Dissektion mittels Schere und Raspatorium die Blutungsstillung mittels bipolarer Koagulation vorgenommen (n=1556; Gruppe A). In der zweiten Hälfte erfolgte die Dissektion mikroskopisch kontrolliert, zur Blutungsstillung wurden ausschließlich Umstechungsligaturen angewandt (n=1183; Gruppe B). Ausgewertet wurden nur revisionspflichtige Nachblutungsereignisse.
Ergebnisse: Die epidemiologischen Daten beider Gruppen waren vergleichbar. In Gruppe A bluteten insgesamt 82 (5,3%) und in Gruppe B 51 Patienten (4,4%). Wiederholungsblutungen traten bei 9 Patienten aus Gruppe A (0,58%) und 4 Patienten aus Gruppe B auf (0,34%). 50% der Patienten aus Gruppe A und 65% aus Gruppe B waren männlich. Der späteste Nachblutungszeitpunkt in Gruppe A war der 18.Tag, in Gruppe B der 11.Tag. Sekundärblutungen überwogen mit statistischer Signifikanz in Sekundärblutungen in Gruppe A (83% vs. 33%), Primärblutungen in Gruppe B (67% vs. 17%),
Schlussfolgerungen: Der Verzicht auf bipolare Koagulation zur intraoperativen Blutungsstillung bei der Tonsillektomie engt den Zeitraum des zeitlichen Auftretens von Blutungskomplikationen ein und reduziert signifikant das Risiko von Spätblutungen.
Der Erstautor gibt keinen Interessenkonflikt an.