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84. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

08.05. - 12.05.2013, Nürnberg

Tracheoösophageale Fistel nach Laryngektomie – Ein neuer interdisziplinärer Therapieansatz mittels Over-The-Scope Clip (OTSC)

Meeting Abstract

  • corresponding author Robert Stein - Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde, Universitätskli, Essen
  • Alexander Dechêne - Klinik für Gastroenterologie und Hepatologie, Universitätsklinikum Essen, Essen
  • Thomas K. Hoffmann - Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde, Universitätsklinikum Essen, Essen
  • Jens Greve - Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde, Universitätsklinikum Essen, Essen
  • Nina Dominas - Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde, Universitätsklinikum Essen, Essen
  • Stephan Lang - Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde, Universitätsklinikum Essen, Essen

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. 84. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. Nürnberg, 08.-12.05.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. Doc13hnod033

doi: 10.3205/13hnod033, urn:nbn:de:0183-13hnod0338

Veröffentlicht: 15. April 2013

© 2013 Stein et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Tracheoösophageale Fisteln (TÖF) nach erfolgter Laryngektomie können durch die Weitung des Fistellagers einer Stimmprothese entstehen. Bei konservativ nicht beherrschbaren Fisteln sind vor allem operativ-plastische Verfahren mittels autologer Lappenplastiken etabliert. Einen neuen Ansatz bietet das Clipping mittels OTSC. Dieses Verfahren wird bislang in der Versorgung gastrointestinaler Komplikationen wie Blutung oder Perforation eingesetzt.

Methoden: Wir berichten über einen 74-jährigen Patienten. Dieser stellte sich zwei Jahre nach erfolgter Laryngektomie mit einem geweiteten Provoxlager und gehäuften Aspirationen bei uns vor. Ein Neueinsetzen einer Prothese gelang bei vergrößertem Fistellager nicht. Nach zunächst erfolgreichem Spontanverschluss kam es kurzfristig zu einem erneuten Rezidiv der TÖF. Wir führten, gemeinsam mit der Abteilung für Gastroenterologie, ein Clipping der Fistel mittels zirkulärem Krallen-Clip durch. Nach chirurgischer Anfrischung der Fistelränder wurde ösophagoskopisch das die TÖF umgebende Gewebe mittels Anchordevice gefasst, retrahiert und mit einem OTSC-Titan-Clip adaptiert. Die Nahrungsaufnahme konnte anschließend noch am OP-Tag begonnen werden.

Ergebnisse: Der endoskopische Verschluss mittels OTSC-Clips verlief primär komplikationslos. Es kam zu keinem Wiederauftreten der Fistel innerhalb einer mehrmonatigen Nachbeobachtungszeit.

Schlussfolgerung: Bei konservativ nicht beherrschbaren tracheoösophagealen Fisteln erscheint ein ösophagoskopisches Clipping der Fistel als ein vielversprechender interdisziplinärer Therapieansatz und als mögliche Alternative zu operativen plastischen Verfahren bei multimorbiden Hochrisikopatienten. Dies gilt insbesondere vor dem Hintergrund der einfachen und komplikationslosen Durchführbarkeit. Eine entsprechende Langzeitstudie wurde initiiert.

Der Erstautor gibt keinen Interessenkonflikt an.