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Verläßlichkeit der objektiven Hördiagnostik im Kindesalter – ein Fallbericht
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Veröffentlicht: | 4. April 2012 |
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Einleitung: Die Diagnostik von kindlichen Hörstörungen ist komplex, die Ergebnisse der Audiometrie sind sowohl von Entwicklungsstand und Mitarbeit abhängig. Als Goldstandard für strukturierte Hördiagnostik bei Neugeboren und Kindern gelten daher die Erhebung der otoakustischen Emissionen (OAE) und die Hirnstammaudiometrie (BERA). Beide Methoden erfordern eine genaue Kenntnis der Befunderhebung und der prinzipiellen Einschränkung, um relevante Hörstörung nicht zu übersehen.
Fallbeschreibung: Wir berichten von einer 6-jährigen Patientin die in unserer Abteilung bei auffälligen Sprachverständnis zur Abklärung des Verdachts auf eine AVWS vorgestellt wurde. In den objektiven Hörtests zeigten sich bei unauffälligen OAEs und einer leichten Asymmetrie in der BERA keine wegweisenden Befunde. Tonaudiologisch war initial keine verlässliche Kurve zu erheben, bei Wiederholung ließ sich eine mediocochleäre Schallempfindungsstörung mit einem maximalen Hörverlust bis 60 dB dokumentieren. Im Sprachaudiogramm wurde ein 100%iges Einsilberverständnis erst ab 70 dB erreicht.
Zusammenfassung: Otoakustische Emissionen und die Hirnstammaudiometrie sind wesentliche Pfeiler der Hördiagnostik im Kindesalter. Ein Normalbefund in den objektiven Hörprüfungen muss in Kenntnis der klinischen Symptomatik und der Schwächen der Methodik bewertet werden. Die fachgerecht durchgeführte Verhaltensaudiometrie bleibt daher von großer Bedeutung um Schwerhörigkeiten im Kindesalter zu diagnostizieren und adäquat therapieren zu können.