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83. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

16.05. - 20.05.2012, Mainz

Neuartige Chemovirotherapie für Plattenepithelkarzinome im HNO-Bereich mit gegen EGFR gerichteten und CD/UPRT armierten onkolytischen Masernviren

Meeting Abstract

  • corresponding author Karim Zaoui - Universitäts-HNO Klinik und NCT Heidelberg, Heidelberg
  • Sascha Bossow - Nationales Centrum für Tumorerkrankungen (NCT), Heidelberg
  • Christian Großardt - Nationales Centrum für Tumorerkrankungen (NCT), Heidelberg
  • Mathias F. Leber - Nationales Centrum für Tumorerkrankungen (NCT), Heidelberg
  • Christoph Springfeld - Nationales Centrum für Tumorerkrankungen (NCT), Heidelberg
  • Christof von Kalle - Nationales Centrum für Tumorerkrankungen (NCT), Heidelberg
  • Peter K. Plinkert - Universitäts-HNO-Klinik, Heidelberg
  • Guy Ungerechts - Nationales Centrum für Tumorerkrankungen (NCT), Heidelberg

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. 83. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. Mainz, 16.-20.05.2012. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2012. Doc12hnod339

doi: 10.3205/12hnod339, urn:nbn:de:0183-12hnod3392

Veröffentlicht: 4. April 2012

© 2012 Zaoui et al.
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Gliederung

Text

Derzeit bestehen nur eingeschränkt Therapiemöglichkeiten lokal fortgeschrittener oder metastasierter Kopf-/Hals-Plattenepithelkarzinome (HNSCC), so dass neuartige Behandlungsmethoden dringend erforderlich sind. Neue Verfahren mit Masernviren (MV) abgeleitet vom Impfstamm zeigen sowohl bei Lymphomen als auch soliden Adenokarzinomen onkolytische Aktivität.

In dieser Studie wurde zunächst generell die Permissivität von HNSCC Zelllinien nach MV Infektion überprüft. Zur Steigerung des onkolytischen Effektes wurde zusätzlich das Suizidgen der Cytosindeaminase/Uracil-Phosphoribosyl¬transferase (CD/UPRT) in das virale Genom integriert. Mittels dieses sog. armings kann in infizierten Zellen das nichttoxische Antimykotikum 5-Fluorcytosin (5-FC) in das toxische Chemotherapeutikum 5-Fluoruracil (5-FU) umgewandelt werden. Da in HNSCC der epidermal growth factor receptor (EGFR) häufig überexprimiert ist, wurde für einen tumorbeschränkten Tropismus die Virushülle mit einem EGFR-spezifischen single-chain Antikörper ausgestattet (sog. entry targeting).

Hierbei konnte zum ersten Mal die hoch effiziente Onkolyse von zielgerichteten und armierten Masernviren auf unterschiedlichen HNSCC-Zelllinen sowie ein starker toxischer bystander-Effekt auf nicht-infizierte Tumorzellen gezeigt werden. Bedeutend im Xenograft-Mausmodell mit subkutan implantierten HNSCC Tumoren war der Nachweis einer signifikanten Tumorwachstumshemmung mit teilweiser Totalremission sowie Verbesserung des Gesamtüberlebens durch intratumorale Applikation von MV-CD-antiEGFR und anschließender Gabe von 5-FC.

Armierte und zielgerichtete MV stellen einen neuen hocheffektiven Ansatz der Chemovirotherapie fortgeschrittener Kopf-Halstumore in vitro und in vivo mit direkter translationaler Implikation für eine geplante klinische Phase I Studie zur lokoregionären Behandlung von HNSCC dar.