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Chirurgische Anatomie des Recessus frontalis: Wie erkennt man eine Bulla frontalis?
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Veröffentlicht: | 17. April 2009 |
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Zur OP-Planung im frontoethmoidalen Bereich (FEB) werden heute noch häufig koronare CT-Schichten alleine verwendet. Die Multispiral-CT bietet jedoch bei primär axialer Schichtung die Möglichkeit einer Darstellung in beliebigen Ebenen. Sagittale, aber auch axiale Rekonstruktionen ermöglichen neben den koronaren Schichten wertvolle Informationen ohne zusätzliche Strahlenbelastung.
Fragestellung: Ermittlung 1.) der Inzidenz anatomischer Varianten des FEB unter besondere Berücksichtigung der Bulla frontalis an n=641 Patienten und 2.) des Benefits von multiplanarer CT-Rekonstruktionen (MPR) im Vergleich zu koronarer Schichtung alleine an n=162 Patienten.
Retrospektive und monozentrische Studie mit CT-Untersuchungen von Patienten ohne vorhergehende Operation an den Nasennebenhöhlen. Das Durchschnittsalter lag bei 49,9 Jahren, 52,4% waren weiblich und 47,6% männlich. Zur Analyse des Benefits von MPR wurden 162 Untersuchungen von zwei Untersuchern ausgewertet.
Inzidenz der anatomischen Varianten: Kuhn Typ I: 17%, Typ II 6,8%, Typ III: 12,5%, Typ IV: 0,1%. Agger nasi Zellen waren bei 80%, supraorbitale Zellen bei 10,2%, suprabulläre Zellen bei 28.2%, Bullae frontales bei 16% und Zellen des Septum interfrontale bei 11,9% vorhanden. Es ergaben sich signifikante Unterschiede bei der Differenzierung einer Bulla frontalis und K3-Zelle unter Einsatz von MPR im Vergleich zur koronaren Ebene alleine.
Der Einsatz der MPR ist notwendig zum Verständnis und zur endoskopischen Chirurgie von anatomischen Varianten des Recessus frontalis. Eine Bulla frontalis erfordert einen anderen chirurgischen Zugang als z.B. eine Typ III Zelle. Somit können MPR intraoperative Komplikationen vermeiden.