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Mechanismen der nicht-syndromalen Schwerhörigkeit DFNB9 – Gestörte langsame Exozytose in inneren Haarzellen durch eine Mutation in der C2F-Domäne von Otoferlin
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Veröffentlicht: | 17. April 2009 |
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Mutationen im Otoferlin-Gen führen zur autosomal rezessiv vererbten nicht-syndromalen Schwerhörigkeit DFNB9. Das bei betroffenen Menschen beobachtete Krankheitsbild der auditorischen Synaptopathie wird aufgrund von experimentellen Daten an der Otoferlin-Knockout-Maus durch eine fehlende Exozytose an den Bändersynapsen der inneren Haarzellen (IHZ) erklärt. Da gleichzeitig normale Calciumströme gemessen wurden, waren diese Ergebnisse mit einer Funktion von Otoferlin als Calciumsensorprotein in IHZ vereinbar.
Als weiteres Tiermodell untersuchten wir Pachanga-Mäuse mit einer Punktmutation in der C2F-Domäne des Otoferlin-Gens. Entsprechend einer auditorischen Synaptopathie konnten in der BERA und Elektrokochleographie keine typischen Potentiale abgeleitet werden, während DPOAE in normaler Amplitude nachweisbar waren. In immunhistochemischen Darstellungen zeigte sich eine Expression von Otoferlin in den IHZ in verminderter Menge. Trotzdem war in Patch-Clamp-Untersuchungen die schnelle Komponente der Exozytose in IHZ normal. Es bestand jedoch, ähnlich wie bei Otoferlin-KO-Mäusen, eine deutliche Reduktion der anhaltenden Exozytose, die durch die beobachtete verlängerte Zeitkonstante des Wiederauffüllens des synaptischen Vesikelpools erklärt werden kann. Obwohl in vitro messbare exzitatorische postsynaptische Potentiale gebildet werden, ist eine Depletion an synaptischen Vesikeln bei Aktivität in vivo möglicherweise die Ursache für die in systemphysiologischen Messungen nicht erfassbare synchrone Erregung von Spiralganglionneuronen.