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Frequenzspezifität bei subjektivem Tinnitus
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Veröffentlicht: | 22. April 2008 |
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Text
Einleitung: Zu Tinnitus wurden bisher verschiedene ätiopathogenetische Modelle und unterschiedliche Therapieansätze vorgestellt. In dem von uns entwickelten theoretischen Modell zum Tinnitus untersuchen wir charakteristische Merkmale bei subjektivem Tinnitus in der Hörwahrnehmung menschlicher Individuen. Hierzu zählen Reproduzierbarkeit, Reversibilität und Frequenzspezifität.
Methode: In dem hier vorgestellten Untersuchungsschritt wird die Frequenzspezifität bei subjektivem Tinnitus im Zusammenhang mit der vom Patienten angegebenen Tinnitusfrequenz und dem korrespondierenden Audiogrammbefund im konventionellen Audiometriebereich zwischen 125 und 8000 Hz analysiert. Zudem erfolgt eine Analyse der Patientenangaben zur Lateralität und dB-Werten.
Ergebnisse: Die Analyse zeigt eine deutliche Relation zwischen der angegebenen Frequenz des Tinnitus zum korrespondierenden audiometrischen Befund. Insbesondere in den Fällen mit Hörstörungen finden sich Hinweise für eine hohe Kongruenz zwischen der Tinnitusfrequenz und der Frequenz der zugrunde liegenden Inputstörung.
Schlussfolgerungen: Die zum Audiogrammbefund korrespondierende Frequenzspezifität ist ein wichtiges Merkmal in der Phänomenologie des subjektiven Tinnitus. In unserem Modell interpretieren wir die frequenzbezogene Kongruenz von Tinnitus und korrespondierendem Audiogrammbefund im Sinne einer „functional connectivity“ in dem kortikalen Anteil der tonotopen Achse. Dieses Merkmal stellt einen möglichen Hinweis für eine Ökonomisierung des Hörens dar. Weitere Untersuchungen zur Funktionalität und zur Abgrenzung dysfunktionaler biologischer Prozesse bei subjektivem Tinnitus sind notwendig.