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78. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

16.05. - 20.05.2007, München

Evidenz-basierte funktionelle Diagnostik der Analgetika-Intoleranz

Meeting Abstract

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  • corresponding author Dirk Schäfer - Medizinische Klinik III, Erlangen
  • Ulirch Göde - Praxis, Nürnberg
  • Florian Velten - Klinik für Dermatologie, Allergologie, Venerologie, Mannheim
  • Hanns-Wolf Baenkler - Medizinsche Klinik III, Erlangen

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. 78. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e.V.. München, 16.-20.05.2007. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2007. Doc07hnod020

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/hnod2007/07hnod020.shtml

Veröffentlicht: 24. April 2007

© 2007 Schäfer et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Symptome Analgetika-bedingter Intoleranzreaktionen sind seit langem bekannt. Offensichtliche Symptome (z.B. Asthma) ermöglichen eine einfache Diagnose. Protrahierte Analgetika-Effekte (z.B. rezidivierende Polyposis nasi, Urtikaria) erfordern weitergehende diagnostische Verfahren. Eigene Untersuchungen untermauern die essentielle Relevanz der Prostaglandine und Leukotriene bei Eicosanoid-Dysbalancen, was auf pharmakogentische Abnormalitäten bei Analgetika-Intoleranz hinweist.

Methoden: Die Abnormalitäten des Eicosanoid-Musters wurden an Leukozyten mittels standardisiertem funktionellen in vitro Testverfahren LiPiDoC-AIT bei 117 Patienten mit Symptomen einer Analgetika-Intoleranz und 110 gesunden Probanden analysiert. 46 Patienten mit rezidivierender Polyposis nasi (RP), 28 mit Urtikaria (UK) und 43 mit Analgetika-Trias (TRIAS) wurden eingeschlossen.

Ergebnisse: 84.6 % aller Patienten und 12.7 % der gesunden Probanden zeigten eine Dysbalance. Das Testverfahren ergab bei RP, UK bzw. TRIAS eine Sensitivität von 76.1, 92.9 bzw. 88.4 % und Spezifität von 85.7, 83.3, bzw. 92.1 %, Symptom-unabhängig 84.6 % und 87.3 %. Die Krankheitswahrscheinlichkeit bei positivem Testergebnis (PPV) betrug 83.4 , 83.9 % bzw. 92.7 %; Symptom-unabhängig 87.6 %. Die Diagnostische Richtigkeit betrug 80.1 bis 90.2 %.

Schlussfolgerung: Mittels Blutprobe erfolgte in vitro eine objektivierte Diagnostik der Analgetika-Intoleranz unterschiedlicher Entitäten. Das Testverfahren beruht auf der Erkenntnis sich gegenseitig regulierender essentieller Stoffwechselwege der Cyclooxygenase und Lipoxygenase, welches in vitro nachvollzogen wurde. LiPiDoC-AIT unterstütz sowohl Belange des Patienten als auch des Arztes für eine Evidenz-basierte Diagnostik der Analgetika-Intoleranz.