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88. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie e. V.

24.05. - 27.05.2017, Erfurt

Einfluss von Komorbidität auf das Outcome von Speicheldrüsenkarzinomen

Meeting Abstract

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  • corresponding author Kilian Dahlem - Hals-, Nasen-, Ohrenklinik Freiburg, Freiburg
  • Jens Pfeiffer - HNO-Klinik Freiburg, Freiburg
  • Christoph Becker - HNO-Freiburg, Freiburg

Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. 88. Jahresversammlung der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. Erfurt, 24.-27.05.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. Doc17hno583

doi: 10.3205/17hno583, urn:nbn:de:0183-17hno5830

Veröffentlicht: 13. April 2017

© 2017 Dahlem et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Multiple Faktoren beeinflussen das Outcome von Speicheldrüsenkarzinomen, z.B. Tumorgröße, Halslymphknotenstatus, histologische Graduierung sowie Infiltration der Perineuralscheide oder der Lymphgefäße. Die prognostische Bedeutung von Komorbidität wurde bislang nur unzureichend untersucht.

Methoden: Retrospektive Analyse von 109 Patienten mit histologisch gesichertem Karzinom der großen Speicheldrüsen, die zwischen 2002 und 2015 an unserer Klinik behandelt wurden. Die Objektivierung der Komorbidität erfolgte mittels “Age-adjusted Charlson Comorbidity Index“ (ACCI). Analyse von Gesamtüberleben, rezidiv-freier Zeit, tumorspezifischem Überleben und der Einflussfaktoren dieser Größen. Die Statistik erfolgte mittels Kaplan-Meier Methode und ANOVA/Mann-Whitney-U Test.

Resultate: Hohe Komorbidität geht nicht nur mit einem verringerten Gesamtüberleben, sondern auch mit einem signifikant verkürzten rezidiv-freien Intervall einher. Weitere unabhängige Faktoren mit negativem Einfluss auf das Gesamtüberleben sind fortgeschrittene Primärtumore, befallene regionale Lymphknoten, high grade-Tumore, Infiltration der Perineuralscheide, Blut- und Lymphgefäße sowie eine Gesichtsnervenschädigung bei Diagnosestellung. Das Ausmaß der Tumortherapie war unabhängig vom ACCI-Wert.

Schlussfolgerung: Unsere Daten zeigen, dass Komorbidität ein unabhängiger Prognosefaktor sowohl auf das Gesamt- als auch auf das rezidivfreie Überleben ist. Dies sollte bei Patientenberatung und Therapie berücksichtigt werden und stellt Kopf-Hals-Onkologen vor zusätzliche Herausforderungen. Die onkologische Therapie multimorbider Patienten erfordert daher engmaschigere interdisziplinäre Patientenbetreuung.

Der Erstautor gibt keinen Interessenkonflikt an.