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64. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie e. V. (GMDS)

Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie

08. - 11.09.2019, Dortmund

Sensibilisierung gegen ambrosiaspezifisches Allergen bei Erwachsenen in Baden-Württemberg 2010/11 und 2016/17

Meeting Abstract

  • Iris Zöllner - Landesgesundheitsamt Baden-Württemberg, Stuttgart, Germany
  • Gabriele Horras-Hun - Landesgesundheitsamt Baden-Württemberg, Stuttgart, Germany
  • Rahel Bauer - Landesgesundheitsamt Baden-Württemberg, Stuttgart, Germany
  • Ursula Hack - Landesgesundheitsamt Baden-Württemberg, Stuttgart, Germany
  • Margarita Beresowski - Landesgesundheitsamt Baden-Württemberg, Stuttgart, Germany
  • Guido Fischer - Landesgesundheitsamt Baden-Württemberg, Stuttgart, Germany

Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie. 64. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie e.V. (GMDS). Dortmund, 08.-11.09.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. DocAbstr. 141

doi: 10.3205/19gmds148, urn:nbn:de:0183-19gmds1482

Veröffentlicht: 6. September 2019

© 2019 Zöllner et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Einflüsse von Umweltbelastungen auf die menschliche Gesundheit stellen nach wie vor ein vieldiskutiertes Thema dar. So hat die Ausbreitung von Ambrosiapflanzen (auch: beifußblättriges Traubenkraut, engl.: ragweed) in Europa wegen des hohen Allergenpotentials der Pollen dieser Pflanze zu der Annahme geführt, dass die Sensibilisierung gegen ambrosiaspezifische Allergene zunehmen wird. Zu Sensibilisierungen und Allergien bei Erwachsenen in Deutschland liegen bisher kaum Längsschnittdaten vor. Aus diesem Grund hat das Landesgesundheitsamt (LGA) im Auftrag des Sozialministeriums untersucht, ob sich bei Erwachsenen in Baden-Württemberg in den vergangenen Jahren ein Anstieg bei Sensibilisierungen gegen ein ambrosiaspezifisches Allergen (Amb a 1) erkennen lässt.

Frühere Untersuchungen von Schulkindern in Baden-Württemberg im Alter von 10 Jahren ergaben Sensibilisierungsraten gegen das ambrosiaspezifische Allergen Amb a1 in Höhe von 2 % der untersuchten Kinder.

Methoden: Im Rahmen einer Kohortenstudie, die in Kooperation mit zehn Gesundheitsämtern in Baden-Württemberg an Landratsämtern seit 2010 durchgeführt wird und die sich im Rekrutierungskonzept an die WHITEHALL-Studien anlehnt, haben 2010/11 insgesamt 1398 Untersuchungsteilnehmer freiwillig Blutproben abgegeben, die mit Hilfe entsprechender Labormethoden auf Sensibilisierung gegenüber dem Majorallergen von Ambrosia artemisiifolia (Amb a 1) untersucht wurden. 2016/17 konnten davon insgesamt noch 724 Personen erreicht und für eine Teilnahme und Blutabnahme gewonnen werden. Die Untersuchung wurde von den Gesundheitsämtern in Aalen, Böblingen, Heilbronn(Land), Konstanz, im Hohenlohekreis, in Lörrach, Ludwigsburg, im Ortenaukreis, in Ravensburg und Waldshut in den jeweiligen Landratsämtern bisher in den Jahren 2010/11 und 2016/17 durchgeführt. Die Analyse der Blutproben (d.h. die entsprechende IgE-Bestimmung) erfolgte im Labor des Landesgesundheitsamtes Baden-Württemberg in Stuttgart.

Ergebnisse: In der Untersuchung 2010/11 wurde bei 1,1 % der untersuchten Personen im Alter zwischen 18 und 65 Jahren eine Sensibilisierung gegen das ambrosiaspezifische Majorallergen (Amb a 1) beobachtet. Bei den Personen, die sowohl an der ersten und an der zweiten Untersuchung teilgenommen hatten, lag dieser Anteil in der ersten Untersuchung bei 1,2 % und in der zweiten Untersuchung bei 1,1 %. Demnach konnte in dieser Gruppe keine Zunahme von Sensibilisierungen gegen das ambrosiaspezifische Allergen festgestellt werden.

Die Ergebnisse zur Sensibilisierung gegen das ambrosiaspezifische Allergen Amb a 1 bei den in beiden Erhebungen 2010/11 und 2016/17 untersuchten Personen zeigen, dass in den meisten Fällen die Laborergebnisse von 2010/11 und 2016/17 übereinstimmen (99,3%) und nur bei wenigen Personen eine Sensibilisierung 2016/17 hinzugekommen ist (0,3 %). Bei 0,4 % der untersuchten Personen war 2010/11 eine Sensibilisierung festgestellt worden und 2016/17 nicht mehr.

Schlussfolgerung: Da sich Ambrosiapflanzen auch weiterhin in Baden-Württemberg ausbreiten, bleibt es interessant, die Sensibilisierungsraten gegen das ambrosiaspezifische Allergen Amb a 1 weiter zu beobachten, auch wenn bisher keine Zunahme erkennbar war. Dies ist für die nächste Untersuchung dieser Erwachsenenkohorte im Jahr 2020 auch vorgesehen.

Die Autoren geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht.

Die Autoren geben an, dass ein positives Ethikvotum vorliegt.


Literatur

1.
Landesgesundheitsamt Baden-Württemberg. Monitoring Gesundheit und Umwelt: Untersuchung 2008/09 - Ergebnisse und Bewertung. Stuttgart: LGA; 2016. Available from: https://www.gesundheitsamt-bw.de/SiteCollectionDocuments/03_Fachinformationen/Fachpublikationen+Info-Materialien/monitoring_gesundheit_umwelt_2008-09_ergebnisse.pdf Externer Link