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63. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie e. V. (GMDS)

Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie

02. - 06.09.2018, Osnabrück

Professionelle Nutzung der von Bürgern nicht-professionell erhobenen Daten? Ein interdisziplinärer CAFÉ-Dialog

Meeting Abstract

  • Jochen Meyer - OFFIS e.V., Oldenburg, Deutschland
  • Monika Pobiruchin - Hochschule Heilbronn, Heilbronn, Deutschland
  • Björn Schreiweis - Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Kiel, Deutschland
  • Brigitte Strahwald - cognomedic, Erlangen, Deutschland
  • Veronika Strotbaum - ZTG Zentrum für Telematik und Telemedizin GmbH, Bochum, Deutschland
  • Martin Wiesner - Hochschule Heilbronn, Heilbronn, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie. 63. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie e.V. (GMDS). Osnabrück, 02.-06.09.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. DocAbstr. 132

doi: 10.3205/18gmds197, urn:nbn:de:0183-18gmds1973

Veröffentlicht: 27. August 2018

© 2018 Meyer et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Vernetzte persönliche Gesundheitsgeräte ermöglichen jedem Einzelnen - Gesunden wie auch Patienten - die Erfassung von Gesundheitsparametern unter Alltagsbedingungen und dies auch über lange Zeiträume hinweg. Klassische Geräte wie Blutdruck-, Blutzuckermessgeräte oder Körperfettwaagen speichern ihre Messungen zunehmend online und ermöglichen so die Langzeitbeobachtung und -analyse. Neue Geräte wie Fitnesstracker, Sportuhren mit GPS und Messung der Herzratenvariabilität, oder Schlafmonitore erlauben zudem die Erhebung von Gesundheitsparametern, die noch vor wenigen Jahren nur mit Laborausstattung in der Praxis oder Klinik erfasst werden konnten [1], [2]. Die dadurch gewonnenen Einblicke in den Gesundheitsalltag können die klassischen Untersuchungsmethoden in Prävention und Behandlung, aber auch in der Forschung auf völlig neue Weise ergänzen und so sogar zu einer Weiterentwicklung der Gesundheitsversorgung beitragen. Doch die neuen Möglichkeiten stellen behandelnde Ärzte, Therapeuten und Forschende auch vor Herausforderungen: Welche Aussage haben die erfassten Werte für die Praxis? Wie verlässlich sind sie? Wie können die oft unstrukturierten und nicht-standardisierten Werte wissenschaftlich fundiert interpretiert werden [3]? Die Leistungserbringer sind vielfach (noch) überfordert, neben ihrem teils schon hektischen Berufsalltag auch noch mit diesen „neuen“ Daten umzugehen. Patienten sind frustriert, wenn ihre sorgfältigen Dokumentationen vom Behandelnden verworfen statt wertgeschätzt werden. Für die Forschenden stellt sich zudem die Frage, ob nicht-professionell erhobene Daten in etablierte Studiendesigns eingepasst werden können oder ob neue Studiendesigns notwendig sind.

Vor diesem Hintergrund ist es Ziel des Workshops, Möglichkeiten und Grenzen der Nutzung von nicht-professionell erhobenen Daten im professionellen Behandlungskontext und der epidemiologischen Forschung sowie Versorgungsforschung zu diskutieren.

Referate: Zwei Impulsreferate (2 x 10 Minuten) sollen das Spannungsfeld zwischen „Datenerzeugern“ und „Datennutzern“ aufzeigen. Als „Datenerzeuger“ werden in diesem Kontext Hersteller von Wearables, Fitness/Health Apps oder Betreiber von Online-Plattformen zur Verwaltung von Fitness-/Gesundheitsdaten angesehen. Das Feld der „Datennutzer“ wird mit Forschenden aus dem Bereich der Epidemiologie und/oder den Lebenswissenschaften besetzt.

Angestrebte Diskussion und Ergebnisse: Die sich anschließende Diskussionsphase des Workshops ist als World-Café [4] gestaltet, Vertreter der Arbeitsgruppe CHI/ des Fachbereichs Epidemiologie agieren als Tisch-Gastgeber für drei thematische Diskussionstische. Das interaktive Format soll insbesondere den interdisziplinären Dialog fördern und für die Teilnehmenden unterschiedliche Perspektiven auf das Themenfeld eröffnen. Der Workshop soll der Auftakt zu weiteren Arbeitstreffen und Veranstaltungen sein. Ein Ergebnisbericht („Technical Report“), der die wesentlichen Ergebnisse zusammenfasst, wird im Nachgang auf der Website der Arbeitsgruppe veröffentlicht, um den interdisziplinären Austausch zu stärken.

Die Autoren geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht.

Die Autoren geben an, dass kein Ethikvotum erforderlich ist.


Literatur

1.
Evenson KR, Goto MM, Furberg RD. Systematic review of the validity and reliability of consumer-wearable activity trackers. Int J Behav Nutr Phys. 2015;Act 12:1-22.
2.
Pobiruchin M, Suleder J, Zowalla R, Wiesner M. Accuracy and Adoption of Wearable Technology Used by Active Citizens: A Marathon Event Field Study. JMIR Mhealth Uhealth. 2017;5:e24.
3.
Pobiruchin M, Wiesner M. Workshop-Bericht: Können von Bürgern generierte Daten für die Versorgungsforschung nutzbar gemacht werden? In: ConhIT-Satellitensymposium; 2017 Apr 24; Berlin, Germany. Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie (GMDS) e.V.; 2017 [cited 2018 Mar 27]. Available from: https://gmds.de/fileadmin/user_upload/Presse/170424_PGCHI_Workshop_Summary.pdf Externer Link
4.
Brown J, Isaacs D. Das World-Café: Kreative Zukunftsgestaltung in Organisationen und Gesellschaft. Heidelberg: Carl-Auer; 2007.