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63. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie e. V. (GMDS)

Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie

02. - 06.09.2018, Osnabrück

Alters- und geschlechtsspezifische Magenkrebsinzidenzraten im Saarland von 1970–2013

Meeting Abstract

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  • Lena Schwenker - Universität Hohenheim, Stuttgart, Deutschland
  • Bernd Holleczek - Krebsregister Saarland, Saarbrücken, Deutschland
  • Iris Zöllner - Landesgesundheitsamt Baden-Württemberg, RP Stuttgart, Stuttgart, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie. 63. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie e.V. (GMDS). Osnabrück, 02.-06.09.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. DocAbstr. 255

doi: 10.3205/18gmds179, urn:nbn:de:0183-18gmds1798

Veröffentlicht: 27. August 2018

© 2018 Schwenker et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Bei Magenkrebs sind die Neuerkrankungsraten in Deutschland seit längerem rückläufig. Männer sind häufiger betroffen als Frauen. Die Erkrankung tritt meist nach dem 6. Lebensjahrzehnt auf: Männer erkranken im Mittel mit etwa 72 Jahren, Frauen mit 75 Jahren.

Das Saarländische Krebsregister wurde 1967 als zweites epidemiologisches Krebsregister der Bundesrepublik gegründet. Die Aufgabe des Registers besteht in der Sammlung und Bereitstellung von Daten zum Krankheitsverlauf und zur Häufigkeit von Krebserkrankungen im Saarland. Das Einzugsgebiet des Registers umfasst das Saarland mit einer Bevölkerung von etwa 1 Million Einwohnern.

Methoden: Das Ziel der Auswertung war eine Übersicht über die Entwicklung der alters- und geschlechtsspezifischen Magenkrebsinzidenzraten (ICD9-Code 151) in einem längeren Zeitraum im Hinblick auf Unterschiede zwischen Frauen und Männern in einzelnen Altersgruppen. Die untersuchten Neuerkrankungsraten stammen aus der Datenbank des Saarländischen Krebsregisters und wurden aufgeschlüsselt nach 5-Jahres-Altersgruppen. Daten aus den Jahren 1970, 1980, 1990, 2000, 2010 und 2013 wurden graphisch so aufbereitet, dass ein direkter Vergleich der Magenkrebsinzidenzen bei Männern und Frauen in den 5-Jahres-Altersgruppen möglich war.

Ergebnisse: Im Saarland ist über den Zeitraum von 1970 bis 2013 ein deutlicher und kontinuierlicher Rückgang der Magenkrebsinzidenzen zu beobachten, der vor der Jahrtausendwende etwas stärker ausgeprägt war als nach dem Jahr 2000. Dieser Trend ist im Vergleich der einzelnen Graphiken klar erkennbar und in allen Altersgruppen zu beobachten. Die Erkrankungsraten zeigen bei beiden Geschlechtern eine Zunahme mit dem Alter an.Im Jahr 1970 lagen die Neuerkrankungsraten bei Männern über 70 Jahren noch im Bereich von 300 pro 100.000 und darüber. Seit 2000 wurden mit einer Ausnahme nur noch Inzidenzen unter 200 pro 100.000 beobachtet. Die Ausnahme betraf die Inzidenz bei über 85-jährigen Männern im Jahr 2013. Männer waren über den gesamten Zeitraum und in allen Altersgruppen häufiger als Frauen betroffen.

Diskussion: Die Darstellung von alters- und geschlechtsspezifischen Inzidenzraten aus einem Zeitraum von über vierzig Jahren gibt einen Überblick über den Rückgang und die Verteilung der Magenkrebserkrankungen bei Männern und Frauen in einzelnen Altersgruppen. Als Risikofaktoren für Magenkrebs gelten Ernährungsfaktoren wie der Verzehr von nitratreichem, gesalzenen oder geräuchertem Fleisch bzw. Fisch und gepökelten Speisen und übermäßiger Alkoholkonsum. Familiäre Disposition oder eine Infektion des Magens mit Helicobacter pylori können die Entstehung von Magenkrebs ebenfalls begünstigen. Auch dem Rauchen wird eine karzinogene Wirkung beim Magenkrebs zugeschrieben. Als Ursachen für den kontinuierlichen Rückgang der Magenkrebsinzidenz seit 1970 werden u.a. diskutiert: Veränderungen von Konservierungsverfahren für Lebensmittel (z.B. Kühlverfahren statt Pökeln/Konservierung mit Salzen) sowie Veränderungen des Lebensstils und der Essgewohnheiten der Bevölkerung. Mit der Entdeckung von Helicobacter pylori als Ursache von Magenerkrankungen (1989) ergaben sich neue Diagnose- und Therapiemöglichkeiten bei Helicobacter-Infektionen des Magens, die zunehmend genutzt wurden.

Die Visualisierung von Registerdaten in der vorliegenden Form ermöglicht die Erkennung von Trends in den Verteilungsmustern nach Alter und Geschlecht, die zur Klärung möglicher Ursachen von Erkrankungen an Magenkrebs beitragen kann.

Die Autoren geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht.

Die Autoren geben an, dass kein Ethikvotum erforderlich ist.