gms | German Medical Science

63. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie e. V. (GMDS)

Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie

02. - 06.09.2018, Osnabrück

Die Entwicklung eines praxisorientierten Evaluationskonzepts für eHealth Interventionen in Versorgungsnetzwerken am Beispiel des Projekts „solimed ePflegebericht“

Meeting Abstract

  • Sarah Meyer - Bergische Universität Wuppertal, Bergisches Kompetenzzentrum für Gesundheitsökonomik und Versorgungsforschung, Wuppertal, Deutschland
  • Lisa Manderscheid - Bergische Universität Wuppertal, Bergisches Kompetenzzentrum für Gesundheitsökonomik und Versorgungsforschung, Wuppertal, Deutschland
  • Mark Kuypers - solimed – Unternehmen Gesundheit GmbH & Co. KG, Solingen, Deutschland
  • Juliane Köberlein-Neu - Bergische Universität Wuppertal, Bergisches Kompetenzzentrum für Gesundheitsökonomik und Versorgungsforschung, Wuppertal, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie. 63. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie e.V. (GMDS). Osnabrück, 02.-06.09.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. DocAbstr. 141

doi: 10.3205/18gmds155, urn:nbn:de:0183-18gmds1553

Veröffentlicht: 27. August 2018

© 2018 Meyer et al.
Dieser Artikel ist ein Open-Access-Artikel und steht unter den Lizenzbedingungen der Creative Commons Attribution 4.0 License (Namensnennung). Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Gliederung

Text

Hintergrund: Um Interventionseffekte nachzuweisen, ist eine wissenschaftlich begleitete Evaluation von Interventionen notwendig. In der klinischen Forschung wird zum Nachweis der Wirksamkeit von Interventionen die randomisierte kontrollierte Studie als Goldstandard beschrieben. Für die Evaluation von eHealth Interventionen im Pflege- und Gesundheitswesen ist ein experimentelles Design nicht immer geeignet.

Im Rahmen des Projekts „solimed ePflegebericht“ [1] (Projektlaufzeit: März 2017 bis Februar 2020) soll durch die Implementierung einer eHealth Intervention die sektorenübergreifende Kommunikation bei Überleitungssituation von Patienten optimiert werden. Die Implementierung der IT-gestützten Datenübermittlung erfolgt in einem regionalen Versorgungsnetzwerk, welches aus Hausärzten/Fachärzten, Krankenhäusern sowie ambulanten Pflegediensten und stationären Pflegeeinrichtungen besteht. Der Einfluss der Intervention auf die sektorenübergreifende Versorgung soll im Rahmen einer unabhängigen Evaluation abgebildet werden. Für die Evaluation dieser eHealth Intervention ist aufgrund der komplexen Versorgungsrealität und der Vielzahl an möglichen Einflussfaktoren im Projektsetting ein experimentelles Design nicht realisierbar und praktikabel.

Ziel der Studie: Am Beispiel des Projekts „solimed ePflegebericht“ soll aufgezeigt werden, wie ein praxisorientiertes Evaluationskonzept für eHealth Interventionen der sektorenübergreifenden Versorgung erstellt werden kann. Das Konzept soll die Analyse von Interventionseinflüssen in einem komplexen Versorgungssystem ermöglichen und gleichzeitig der Bedingung einer wissenschaftlichen Evaluation gerecht werden.

Vorgeschlagene Methode: Die Entwicklung des praxisorientierten Evaluationskonzepts erfolgt in einem mehrphasigen Prozess. Zu Beginn wurden mittels Literaturrecherche konzeptuelle und theoretische Ansätze identifiziert, die als Grundlage für die Entwicklung des Evaluationskonzepts genutzt werden können. Durch die Recherche wurde kein Framework gefunden, welches die Aspekte der eHealth Intervention sowie deren Einflüsse auf einzelne Organisationen und das Versorgungsnetzwerk in einem Konzept verbindet. Als Grundlage für die Erstellung des Evaluationskonzepts wurde das „Conceptual framework for primary care organisations“ von Hogg und Kollegen [2] ausgewählt, da dieses zum einen die Einflussgrößen auf der Struktur-, Organisations- und Performance-Ebene einer Gesundheitseinrichtung abbildet. Zum anderen wurde das Rahmenkonzept entwickelt, um eine systematische Evaluation im Bereich der Gesundheitsversorgung zu ermöglichen.

Für die Erstellung des praxisorientierten Evaluationskonzepts ist eine Adaption des Rahmenkonzepts an die Kontextbedingungen und die eHealth Intervention des Projekts notwendig. Hierzu wurden weitere Recherchen zu Evaluationsparametern, mit Bezug unter anderem auf eHealth Interventionen und Versorgungssysteme, durchgeführt. Diese werden auf Relevanz und Anwendbarkeit im Projekt geprüft und anschließend im Rahmenkonzept verankert. Das entwickelte Rahmenkonzept basiert auf einem Mixed Methods Design und beinhaltet Evaluationsparameter, die der formativen und summativen Evaluation dienen. Neben Struktur-, Organisations- und Performance-Parametern werden Messgrößen aufgenommen, die unter anderem die Zusammenarbeit in einem Versorgungsnetzwerk abbilden. Es entsteht ein Rahmenkonzept, das bei der Analyse von Interventionseinflüssen sowohl die komplexen Bedingungen des Settings als auch der eHealth Intervention berücksichtigt und unter Anwendung wissenschaftlicher Methoden eine praxisorientierte Evaluation im Projektverlauf zulässt.

Diskussionspunkte: Das entwickelte Evaluationskonzept des Projekts, welches im Rahmen der Ergebnisdarstellung vorgestellt wird, bildet die Grundlage für die Diskussion. In Abhängigkeit dessen soll dargestellt und diskutiert werden, inwiefern das Rahmenkonzept zur Erstellung von Evaluationskonzepten für eHealth Projekte, die in komplexen Versorgungssystemen implementiert und evaluiert werden, geeignet erscheint. Ein weiterer Schwerpunkt wird die Frage sein, in welcher Form die Ergebnisse auf die Evaluation weiterer eHealth Lösungen im Pflege- und Gesundheitswesen übertragen werden können.

Die Autoren geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht.

Die Autoren geben an, dass ein positives Ethikvotum vorliegt.


Literatur

1.
Stiftung ZQP. Forschungsdatenbank: solimed ePflegebericht. 2017 [cited 2018 Mar 29]. Available from: https://forschungsdatenbank.zqp.de/projects/1150 Externer Link
2.
Hogg W, Rowan M, Russel G, Geneau R, Muldoon L. Framework for primary care organizations: the importance of a structural domain. Int J Qual Health Care. 2008 Oct;20(5):308-13.