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63. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie e. V. (GMDS)

Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie

02. - 06.09.2018, Osnabrück

ELASDO – Elektronische Akutschmerzdokumentation und automatisierte Teilnahme an einem Qualitätssicherungsnetzwerk

Meeting Abstract

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  • Florian Brenck - Klinik für Anästhesiologie, operative Intensivmedizin und Schmerztherapie, Justus-Liebig-Universität Gießen, Gießen, Deutschland
  • Christian Katzer - Klinik für Anästhesiologie, operative Intensivmedizin und Schmerztherapie, Justus-Liebig-Universität Gießen, Gießen, Deutschland
  • Dominik Leicht - Klinik für Anästhesiologie, operative Intensivmedizin und Schmerztherapie, Justus-Liebig-Universität Gießen, Gießen, Deutschland
  • Michael Sander - Klinik für Anästhesiologie, operative Intensivmedizin und Schmerztherapie, Justus-Liebig-Universität Gießen, Gießen, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie. 63. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie e.V. (GMDS). Osnabrück, 02.-06.09.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. DocAbstr. 206

doi: 10.3205/18gmds129, urn:nbn:de:0183-18gmds1298

Veröffentlicht: 27. August 2018

© 2018 Brenck et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: In vielen Bereichen der Medizin werden Daten elektronisch erfasst. Auch die klinische Visite hat sich als elektronische Visite durch die steigende Vernetzung der Einrichtungen des Gesundheitswesens immer mehr durchgesetzt. Im Behandlungskontext werden zudem an vielen Stellen Daten zu unterschiedlichen Zwecken in speziellen Modulen oder Spezialsoftwareanwendungen erhoben, die oftmals zwischen diesen nicht ausgetauscht werden. Schnittstellen scheitern an terminologischen Hindernissen oder fehlender Implementierung der Hersteller.

Gleichzeitig nimmt die Bedeutung von Qualitätssicherungprogrammen (QS) zu, jedoch geht die Teilnahme an solchen Audits oft mit einem erheblichen Aufwand in der Vorbereitung und Durchführung einher. Daher muss es das Ziel sein, Daten für QS-Programme, aus möglichst vielen Subsystemen zu extrahieren und diese über eine Schnittstelle dem Betreiber des QS-Programmes zur Verfügung zu stellen, ohne dass ein großer Mehraufwand bzw. eine erneute Fehlerquelle in der Übertragung solcher Daten entsteht. Man kann davon ausgehen, dass die Teilnahme an multicenter-QS-Programmen proportional zum geringen Aufwand der einzelnen Institution ist. Je höher die Anzahl der Datensätze in einem QS-Programm desto höher aber auch die Reliabilität der auf dieser Datenbasis gewonnenen Erkenntnisse [1]. Ziel ist die Realisierung der Teilnahme am NRA durch die automatisierte Einspeisung von järhlich 750 Patientenfällen.

Methoden: Erarbeitung eines einfachen Workflows zur Extraktion, Umwandlung und Einspeisung von klinischen Routinedaten im Akutschmerzdienst unter Entwicklung spezieller Schnittstellen-Werkzeuge zur Dokumentation der Visite im Bereich des Akut- und Regionalanästhesieschmerzdienstes und semi-automatische Einspeisung in den Datenpool des Netzwerk zur Sicherheit in der Regionalanästhesie in Deutschland (NRA) der Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin (DGAI) [2] mit derzeit 25 teilnehmenden Zentren.

Dazu wird die Visitendokumentation von Papierformularen auf ein Patienten-Daten-Management-System (PDMS) umgestellt. Dieses wird mittels einer virtuellen Akutschmerzstation innerhalb des kliniksweit verfügbaren PDMS ICUData (IMESO, Gießen) realisiert. Benutzerverwaltung, Zugriffsrechte und audit-trail werden über das PDMS gesteuert. Die Konfiguration orientiert ergibt sich aus den Vorgaben des NRA. Um die Datenabfrage performant zu halten, werden bestimmte Werte direkt vom Kommunikationsserver des PDMS an eine separate Datenbankinstanz gesendet und dort vorgehalten (Datawarehouse-Konzept für den Akutschmerzdienst). Auf der Basis von SQL und SQLPlus erfolgt die Entwicklung eines Abfragealgorithmus, welcher die für NRA2.0 benötigten Daten aus der Datenbank extrahiert und in separaten Tabellen zur Verfügung steht. Mittels Java-Scripts werden diese Tabellen abgefragt und in die vom NRA definierte xml-Form geschrieben und psyeudonomysiert. Diese Prozesse erfolgen auf den lokalen Servern des Klinikums auf denen auch die Datenbanken des PDMS gehalten werden. Der letzte Schritt ist die Bereitstellung eines webbasierten Tools, welches die Datenvalidierung erlaubt und den Datensatz unter Protokollierung zum NRA-Server hochlädt. Der gesamte Prozess ist über eine grafische Benutzeroberfläche steuerbar, sodass die Datenanlieferung beim NRA auch von Personen getätigt werden kann, die mit den Hintergrundprozessen nicht betraut sind.

Diskussion: Die Teilnahme an Qualitätssicherungsprogrammen und Registern führt durch eine große Fallzahl zu validen Aussagen mit Auswirkungen auf die Patientensicherheit und Behandlungsqualität [1], [3], [4]. Daher ist es sinnvoll vorhandene Daten in Klinikumssystemen so verfügbar zu machen, dass Mehrfachdokumentation vermieden und der gesamte Prozess der Datenzusammenstellung zur Teilnahme an einem QS-Programm massiv vereinfacht wird. Nur durch ein stark automatisiertes Verfahren kann die Zahl der übermittelten Datensätze signifikant gesteigert werden kann.

Die Autoren geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht.

Die Autoren geben an, dass kein Ethikvotum erforderlich ist.


Literatur

1.
Bomberg H, Bayer I, Wagenpfeil S, Kessler P, Wulf H, Standl T et al. Prolonged Catheter Use and Infection in Regional Anesthesia: A Retrospective Registry Analysis. Anesthesiology. 2018; 128(4):764–73.
2.
Volk T, Engelhardt L, Spies C, Steinfeldt T, Kutter B, Heller A et al. Das Netzwerk Regionalanästhesie des wissenschaftlichen Arbeitskreises Regionalanästhesie der DGAI und des BDA. Anasthesiologie, Intensivmedizin, Notfallmedizin, Schmerztherapie: AINS. 2009; 44(11-12):778–80.
3.
Bomberg H, Huth A, Wagenpfeil S, Kessler P, Wulf H, Standl T et al. Psoas Versus Femoral Blocks: A Registry Analysis of Risks and Benefits. Regional anesthesia and pain medicine. 2017; 42(6):719–24.
4.
Volk T, Wolf A, van Aken H, Bürkle H, Wiebalck A, Steinfeldt T. Incidence of spinal haematoma after epidural puncture: Analysis from the German network for safety in regional anaesthesia. European journal of anaesthesiology. 2012; 29(4):170–6.