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GMDS 2014: 59. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie e. V. (GMDS)

Deutsche Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie

07. - 10.09.2014, Göttingen

Todesursachenkodierung von „Äußeren Ursachen“: Eine Qualitätsanalyse des elektronischen Kodiersystems Iris

Meeting Abstract

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  • F. Dulas - Deutsches Institut für Medizinische Dokumentation und Information (DIMDI), Köln
  • F. Heuser - Deutsches Institut für Medizinische Dokumentation und Information (DIMDI), Köln
  • S. Kreuels - Deutsches Institut für Medizinische Dokumentation und Information (DIMDI), Köln
  • S. Weber - Deutsches Institut für Medizinische Dokumentation und Information (DIMDI), Köln

GMDS 2014. 59. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie e.V. (GMDS). Göttingen, 07.-10.09.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. DocAbstr. 147

doi: 10.3205/14gmds208, urn:nbn:de:0183-14gmds2084

Veröffentlicht: 4. September 2014

© 2014 Dulas et al.
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Gliederung

Text

Einleitung und Fragestellung: Iris, das elektronische System zur Kodierung von Todesursachen wird in mehreren Statistischen Landesämtern in Deutschland und international eingesetzt. Das System ermöglicht es, einen potentiellen subjektiven Einfluss auf das zu ermittelnde Grundleiden zu minimieren, welcher bei der manuellen Kodierung durch die Komplexität des Regelwerks begünstigt wird. Es soll so eine Homogenität in der Ermittlung des Grundleidens geschaffen werden. Durch einheitliche Kodierung wird die Todesursachenstatistik innerhalb Deutschlands und weltweit besser vergleichbar.

In Abhängigkeit von der Qualität der Totenscheine müssen in etwa 30%-50% der Fälle die ICD-Kodes durch die Signiererinnen und Signierer manuell zugewiesen werden.

Eine Besonderheit gibt es bei der Kodierung von äußeren Ursachen: In Deutschland muss zusätzlich zum ICD-Kode für die äußere Ursache aus Kapitel XX der ICD-10-WHO (Band 1) [1] manuell ein ICD-Kode für die Verletzung, Vergiftung oder Folge der äußeren Ursache aus Kapitel XIX hinzugefügt werden. Dies entspricht den Regelungen, die von der WHO in Band 2 der ICD-10 [2] vorgegeben werden. In vielen anderen Ländern wird dies nicht umgesetzt und es wird nur der Kode für die äußere Ursache aus Kapitel XX verwendet.

Problematisch für die Erfassung dieser Todesfälle ist, dass äußere Ursachen von Mortalität auf dem Totenschein meist als Freitext beschrieben werden, was in der elektronischen Kodierung mit Iris Schwierigkeiten bei der Verarbeitung und Textinterpretation mit Hilfe des Wörterbuchs bereitet.

Statistisch gesehen sind 3,8% [3] aller Todesfälle in Deutschland pro Jahr in den Bereich der äußeren Ursachen einzuordnen.

Im Rahmen der aktuellen Datenanalyse soll die Qualität der von Iris ermittelten Grundleiden bei äußeren Ursachen statistisch untersucht werden. In einem weiteren Schritt sollen Verbesserungsvorschläge zur elektronischen Kodierung für äußere Ursachen gemacht werden, die helfen, langfristig eine einheitliche und weniger fehleranfällige elektronische Kodierung von äußeren Ursachen mit Iris zu erreichen.

Material und Methoden: Alle Informationen aus den Totenscheinen werden für die elektronische Kodierung in einer Datenbank erfasst, vorbereitet, in Iris eingelesen und dort weiter aufbereitet. Diese Aufbereitung erfolgt unter anderem mit Hilfe von hinterlegten Standardisierungen, einem Wörterbuch und Entscheidungstabellen, in denen die Kodierregeln hinterlegt sind. Diese Komponenten und der zugehörige Algorithmus ermöglichen es Iris, unterschiedliche Bezeichnungen eines Zustands oder einer Erkrankung zu erkennen und zu ersetzen. Die vereinheitlichten Bezeichnungen mit den zugehörigen ICD-Kodes werden direkt ausgegeben. Im letzten Schritt werden die im Totenschein vorhandenen Kausalketten anhand des Regelwerks der ICD-10-WHO (Band 2) [2] geprüft und das passende Grundleiden ermittelt.

Für die Qualitätsanalyse werden anonymisierte Daten verwendet, die vom Statistischen Bundesamt (Destatis) zur Testung und Weiterentwicklung der Iris-Software dem Deutschen Institut für Medizinische Dokumentation und Information (DIMDI) zur Verfügung gestellt worden sind. Die Analyse erfolgt im Rahmen einer studentischen Projekt- und Bachelorarbeit von Februar bis Mai 2014.

Ziel der Untersuchung ist es, die Todesursachenkodierung in Iris zu analysieren und gegebenenfalls zu verbessern, um langfristig auch diesen Bereich voll elektronisch kodieren zu können.

Aus dem Datensatz mit insgesamt 44.820 anonymisierten Totenscheinen aus dem Zeitraum 1996 – 2004 konnten insgesamt 1.830 Scheine mit Todesfällen durch äußere Ursachen extrahiert werden. Die Daten werden ausschließlich auf die Qualität der von Iris durchgeführten Kodierung geprüft. Die Güte der Dokumentation der Totenscheine wird bei dieser Analyse nicht berücksichtigt.

Mit Hilfe einer relationalen Datenbank soll durch Stichproben die Einhaltung der WHO-Kodierregeln, die Zuweisung des richtigen ICD-Kodes für die Diagnose und die Verlässlichkeit der richtigen Ermittlung des Grundleidens geprüft werden. Zeitgleich sollen Schwachstellen und signifikante Abweichungen des Systems in Bezug auf die Kodierung äußerer Ursachen aufgezeigt werden.

Ergebnisse und Diskussion: Ergebnisse liegen zurzeit noch nicht vor, da die Analyse noch bis Mai 2014 laufen wird. Eine fundierte Darstellung der Ergebnisse und deren Diskussion kann daher erst nach erfolgter Analyse auf dem Poster erfolgen.


Literatur

1.
Deutsches Institut für Medizinische Dokumentation und Information (DIMDI). (27.03.2014). ICD-10-WHO, Version 2013, Systematik (Band 1). http://www.dimdi.de/dynamic/de/klassi/downloadcenter/icd-10-who/version2013/systematik/ Externer Link
2.
Deutsches Institut für Medizinische Dokumentation und Information (DIMDI). (27.03.2014). ICD-10-WHO, Version 2013, Regelwerk (Band 2). http://www.dimdi.de/dynamic/de/klassi/downloadcenter/icd-10-who/version2013/regelwerk/ Externer Link
3.
Statistisches Bundesamt (Destatis). Pressemitteilung vom 12.12.2013 (27.03.2014); Anstieg der Todesfälle im Vergleich zum Vorjahr um 2%. https://www.destatis.de/DE/PresseService/Presse/Pressemitteilungen/2013/12/PD13_422_232pdf.pdf?__blob=publicationFile Externer Link