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Kardiale und Vaskuläre Spätfolgen bei Langzeitüberlebenden nach Krebserkrankungen im Kindesalter (CVSS)
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Veröffentlicht: | 4. September 2014 |
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Einleitung und Fragestellung: Bei Langzeitüberlebenden von Krebserkrankungen im Kindesalter sind in vielen Studien eine breite Palette an Spätfolgen beschrieben worden. Neben einer weiteren Krebserkrankung sind Herz-Kreislauferkrankungen die mit Abstand schwerwiegendste Spätfolge[1]. Für die auch bei Krebserkrankungen im Kindesalter sehr häufig verwendeten Anthrazykline ist die Herzinsuffizienz als Spätfolge bekannt (z.B. [2]). In Vorbereitung einer interdisziplinären Studie mit umfassender kardiovaskulärer Untersuchung einer Kohorte von Langzeitüberlebenden wurde ein systematischer Literaturreview zu kardialen und vaskulären Spätfolgen durchgeführt. Das Deutsche Kinderkrebsregister führt eine systematische Langzeitnachbeobachtung durch, die das Ansprechen aller ehemaligen Kinderkrebspatienten ermöglicht. Die etablierte Gutenberg-Gesundheitsstudie an der Universitätsmedizin Mainz bietet eine umfassende, standardisierte Plattform für kardiovaskuläre Untersuchungen.
Material und Methoden: Die deutsch- und englischsprachige Literatur zwischen 1900 und November 2013 wurde systematisch durchsucht. Dabei wurden nur Studien eingeschlossen, die ein möglichst unselektiertes Kollektiv von Langzeitüberlebenden nach Krebs im Kindesalter betrachteten und Angaben zur Häufigkeit kardialer oder vaskulärer Erkrankungen machten.
Ergebnisse: Die in der Literatur berichteten Häufigkeiten kardiovaskulärer Spätfolgen erwiesen sich als sehr uneinheitlich. Die Erhebungsmethoden, die Größe und Art der Studienpopulationen sowie die Nachbeobachtungszeit waren sehr unterschiedlich. Auch die angewandten Untersuchungsverfahren waren wenig standardisiert und nicht vergleichbar. Kaum eine der Studien macht Aussagen zu subklinischen Erkrankungen. Es existiert wenig Literatur zu anderen Chemotherapeutika als den Anthrazyklinen. Soweit Aussagen zum Vergleich mit einem „Normalkollektiv“ gemacht werden, wird jedoch immer ein erhöhtes Risiko für die jeweils untersuchte Herz-Kreislauferkrankung angegeben.
Diskussion: Aus der Literatur lässt sich derzeit nicht ableiten, wie häufig bestimmte kardiovaskuläre Spätfolgen bei Langzeitüberlebenden nach Krebs im Kindesalter zu erwarten sind.
Wir stellen die an der Universitätsmedizin Mainz derzeit in der Feldphase befindliche, DFG-geförderte CVSS-Studie zu kardialen und vaskulären Spätfolgen bei Überlebenden nach Krebs im Kindes- und Jugendalter in Deutschland vor. Die Ergebnisse dieser Studie werden auch Aussagen zu subklinischen Erkrankungen und zum Risiko der gesamten Palette der seinerzeit häufiger angewendeten Therapieverfahren erlauben.
Literatur
- 1.
- Reulen RC, Winter DL, Frobisher C, et al. Long-term cause-specific mortality among survivors of childhood cancer. JAMA. 2010;304:172-9.
- 2.
- Kremer LC, van Dalen EC, Offringa M, Voute PA. Frequency and risk factors of anthracycline-induced clinical heart failure in children: a systematic review. Ann Oncol. 2002;13:503-12.