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Evaluation des Einsatzes eines Screening-Fragebogens zur Identifizierung von Personen mit familiären / erblichen Darmkrebsrisiko in Essen
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Veröffentlicht: | 20. September 2011 |
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Einleitung: Die Zahl der jährlichen Darmkrebsneuerkrankungen in Deutschland wird für Männer auf über 37.000 und Frauen auf etwa 36.000 geschätzt. Männer erkranken im Mittel mit 69, Frauen mit 75 Jahren. Verwandte ersten Grades sind überdurchschnittlich häufig betroffen. Hier ist das Erkrankungsrisiko bereits in jüngeren Jahren, also vor den Früherkennungsuntersuchungen, erhöht. Im Auftrag des Netzwerks gegen Darmkrebs e. V. wurde ein vereinfachter Fragebogen entwickelt, mit dem sich solche Personen zuverlässig erkennen lassen.
Ziel der Untersuchung ist die Analyse des Potentials des Fragebogens durch eine Querschnittsstudie an BKK-Versichterten in Essen. Darüber hinaus wird untersucht, wie mit der Information umgegangen wird und wie behandelnde Ärzte diese in der Versorgung umsetzen („Patientenwege“).
Methoden: Die Zahl der Versicherten bei den teilnehmenden BKKen betrug zum Stichtag N=41.477. Hieraus wurde ein Kollektiv (N=12.139) mit den folgenden Ein- und Ausschlusskriterien gebildet:
- Alter ≥ 30 Jahre und ≤ 54 Jahre
- Ausschluss der Krankenhausdiagnosen C00-C97 (bösartige Neubildungen), D00-D09 (In-situ-Neubildungen), D37-D48 (Neubildungen unsicheren oder unbekannten Verhaltens).
Die ausgewählten Versicherten wurden über ihre Krankenkasse kontaktiert, über die Studie informiert und gebeten, einen Fragebogen zum familiärem Darmkrebsrisiko auszufüllen (t1). Der ausgefüllte Bogen wurde im vorfrankierten und adressierten Umschlag an das IMIBE zurückgeschickt. Personen, die ein familiäres Darmkrebsrisiko aufwiesen, erhielten nach drei Monaten einen zweiten Fragebogen zum „Patientenweg“ (t2). Abschließend wird eine interne Validierung der Angaben zur Familienanamnese durchgeführt. Hierzu werden 100 zufällig ausgewählte Teilnehmer (Responder) mittels telefonischer standardisierter Interviews befragt (t3).
Ergebnisse: Der Rücklauf zu t1 beträgt 2.643 (22%). 2.355 Bögen erfüllten die Einschlusskriterien (19%). 375 Personen (16%) haben aufgrund der Angaben im Fragebogen ein familiär erhöhtes Risiko und wurden zu t2 erneut befragt. Der Rücklauf zu t2 (N=231) beträgt 62%. 57 (25%) wussten von dem erhöhten Darmkrebsrisiko, 21 (9%) haben es geahnt. 18 (8%) der Befragten gaben an, es nicht gewusst zu haben. 46 Personen (20%) haben das Ergebnis hin mit Ihrem Haus- oder Facharzt besprochen. 45 (20%) Personen wurde geraten, einen Stuhltest oder eine Darmspiegelung durchführen zu lassen, 37 davon sind dem Rat Ihres Arztes gefolgt.
Die telefonische Befragung zur Validierung der Angaben findet im April statt. Die endgültige Auswertung der Daten liegt im Mai vor.
Diskussion/Schlussfolgerung: Nach abschließender Auswertung der Ergebnisse kann der Einsatz des Bogens für die Praxis empfohlen werden und / oder Verbesserungsvorschläge erarbeitet werden. Weiterhin können Hinweise auf die (leitliniengerechte) Behandlung gewonnen werden.
Literatur
- 1.
- RKI. Krebs in Deutschland 2003-2004. Häufigkeiten und Trends. 2008.
- 2.
- Netzwerk gegen Darmkrebs e.V. Available from: http://www.netzwerk-gegen-darmkrebs.de/index.php? id=63. Abgerufen am 07.06.2010
- 3.
- Katalinic, et al. Identifikation von Personen mit familiärem oder hereditärem Darmkrebsrisiko mittels eines Fragebogens zur Familienanamnese. Z Gastroenterol. 2009;47:1125-1131.