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Verfahren zur Qualitätssicherung der Datenerfassung des Klinischen Krebsregisters am Comprehensive Cancer Center Ulm CCCU unter Nutzung der im IS-H gespeicherten Daten
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Veröffentlicht: | 10. September 2008 |
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Gliederung
Text
Einleitung und Fragestellung
Es ist ein generelles Problem der Klinischen Krebsregister, die Vollzähligkeit der erfassten Daten nachzuweisen. Unter Nutzung der im KIS (Krankenhaus-Informations-System) erfassten Diagnosen der stationären und ambulanten Fälle werden die Neuzugänge der Tumorpatienten (maligne Diagnose) eines Jahres (hier 2007) ermittelt und in einer Tabelle dokumentiert (siehe Abbildung 1 [Abb. 1]). Die echten Tumorpatienten werden dann mit den Daten des Registers verglichen und der Vollzähligkeitsgrad nach Diagnoseart in einer Übersicht dargestellt.
Material und Methoden
Voraussetzungen
Das Verfahren setzt voraus, dass alle am Klinikum behandelten Tumorpatienten im KIS erfasst werden. Des Weiteren müssen die Diagnosen aller stationären und ambulanten Fälle im KIS gespeichert sein. Für die Untersuchung, ob es sich um einen an dem Klinikum behandelten Tumorpatienten handelt und nicht um einen Tumorverdacht oder eine Zweitmeinung, muss die Elektronische Patientenakte im KIS geführt werden. Das Berichtswesen muss auf die KIS-Daten und die Datenbank des Klinischen Registers Zugriff haben.
IT Informationstechnologie
Das KIS am CCCU ist SAP IS-H mit den Komponenten i.s.h.med und Business Warehouse BW. Für die Krebsregistrierung wird das Programm CREDOS2 und für die Erstellung der Berichte das Business Warehouse Berichtswesen CANCER eingesetzt. Beides sind Eigenentwicklungen des CCCU. CREDOS2 (Cancer Registration and Documentation System) ist eine i.s.h*med Entwicklung zur Dokumentation von Diagnose, Verlauf und Therapie solider Tumoren und Systemerkrankungen und ist fest in IS-H integriert und die Dokumente werden in der elekronischen Patientenakte des KIS (Patientenorganizer) angezeigt.
Das Business Warehouse Berichtswesen CANCER gestattet die Auswertung der im IS-H und in der CREDOS2 gespeicherten Daten in einer flexiblen und benutzerorientierten Form. Den Kern bilden die ODS Objekte und Info Cubes, die auf die Anforderungen der Auswertungen abgestimmt sein müssen. Hier lag die Hauptarbeit der Entwicklung Struktur (siehe Abbildung 2 [Abb. 2])
Zusätzlich hat das Berichtswesen CANCER Zugriff auf die Studiendaten und die Daten der im Tumorboard behandelten Patienten.
Methode
Ermittlung der Tumorpatienten
In SAP IS-H sind die folgenden Diagnosen gespeichert:
Einw./Überweisungsdiagnose, Behandlungsdiagnose, Aufnahmediagnose (stat./amb.) Entlassdiagnose, Fachabt.-Hauptdiagnose, Krankenh.-Hauptdiagnose, OP-Diagnose
Der BW Report CANCER sucht die malignen Diagnosen des betreffenden Jahrgangs heraus (ICD 10 3-stellig), und sieht nach, ob der Patient schon vorher mit dieser Diagnose am Klinikum bekannt ist. Wenn nicht, wird er als Neuzugang aufgenommen. Diese Daten werden mit den Daten des Klinischen Krebsregisters KKR verglichen.
Das KKR erhält eine Tabelle (CANCER-ISH-2007) mit den Patienten, die nicht im Krebsregister erfasst sind.
Diese Tabelle wird von den Dokumentaren bearbeitet. An Hand der Information der Elektronischen Patientenakte: Arztbriefe, Pathologiebefunde, Protokolle etc. wird festgestellt, ob es sich um einen zu dokumentierenden Patienten handelt. Wird die maligne Diagnose durch die IS-H Dokumente bestätigt, werden die Tumordaten in CREDOS2 eingegeben. Kann der Patient wegen mangelnder Information nicht dokumentiert werden, wird in die Bearbeitungstabelle der entsprechende Code
(11= fehlender Arztbrief, 12= mangelhafter Arztbrief). Daraus werden Patientenlisten generiert und an die zuständigen Abteilungen geleitet mit der Bitte um Klärung.
Patienten, die nicht bestätigt werden, werden mit dem entsprechenden Bearbeitungscodecode (1= nicht maligne, 2= nur ein Verdacht, 5= Nebendiagnose, 6= Zweitmeinung).gekennzeichnet und in die Liste CANCER-ISH-2007 eingetragen. Diese Patienten werden in dem BW Bericht CANCER herausgefiltert.
Ergebnisse
Die Absicht, die Vollzähligkeit des Krebsregisters zu überprüfen wurde erreicht.
An Hand von Tabellen und Übersichten wird der Stand für die Neuzugänge des Jahres 2007 dargestellt (für die meisten Entitäten >95%).
Zusätzlich wird auch die Vollzähligkeit der Tumorboards und die Anzahl der in Studien eingeschlossenen Patienten des Jahres mit den Sollzahlen 2007 verglichen.
Die Bearbeitungscodes werden ausführlich analysiert.
Insbesondere wird in Zusammenarbeit mit den Kliniken untersucht, ob und warum Tumorpatienten nicht in dem Report aufgeführt sind.
Diskussion/weiteres Vorgehen
Der Aufwand der manuellen Überprüfung ist erheblich. Deshalb werden ab Mitte 2008 die strukturierten Pathologiebefunde in das Verfahren eingeschlossen. An Hand der malignen Histologie der pathologischen Befunde, kann ein Großteil der Patienten automatisch als Tumorpatient erkannt werden. Damit wird der Aufwand für die manuelle Bearbeitung wesentlich verringert.